Karoline Edtstadler, bislang Ministerin für EU und Verfassung, zieht sich also aus der ersten Reihe der Politik zurück. Sie, die sowohl als Anwärterin für ein künftiges Ministerium als auch zuvor für das Amt des EU-Kommissars und immer wieder auch für die Nachfolge des glücklosen Karl Nehammer als ÖVP-Chefin genannt wurde, will nur noch schlichte Nationalratsabgeordnete sein.
EINERSEITS ist ihre Begründung, sie wolle aufgrund ihrer Vorzugsstimmen besonders für ihr Heimatland Salzburg politisch tätig sein und sich eine wirtschaftliche Unabhängigkeit als Anwältin erarbeiten, durchaus plausibel.
ANDERERSEITS ist ihr Rückzug schon auch ein politisches Signal an ihre eigene Partei. Wenn nämlich eines der wenigen Schwergewichte der ÖVP-Regierungsmannschaft – wir alle erinnern uns an ihr energisches Auftreten gegen die Öko-Fundamentalistin Gewessler – ausscheidet, signalisiert das zweifellos massive Skepsis bezüglich der sich nun abzeichnenden Verlierer-Koalition.
Wobei Nehammer vielleicht gar nicht unfroh ist, wenn er nun eine Konkurrentin um die ÖVP-Führung los ist. Allerdings könnte er da irren. Wenn er nämlich – so wie erwartbar in der Steiermark – weitere krachende Wahlniederlagen einfährt und sein Projekt einer Verlierer-Koalition scheitert, wäre Karoline Edtstadler wohl die einzige unbeschädigte Personalreserve für die Volkspartei.
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