Technisches Wunderwerk

Rollende Intensivstation für Wien entwickelt

Wien
05.11.2024 16:00

Rund 600-mal pro Jahr müssen in Wien Intensivpatienten verlegt werden. Das geschieht ab nun mit einem technischen Wunder auf vier Rädern, in dessen Innerem sich eine komplette Intensivstation verbirgt. Zusätzliche Extras machen das Fahrzeug im Straßenverkehr sicherer als jedes andere seiner Größe.

Drei Jahre hat die Wiener Berufsrettung an einem Nachfolgemodell für ihren 13 Jahre alten Intensivpatienten-Transporter getüftelt. Jetzt ist das weltweit in dieser Form einzigartige Fahrzeug einsatzbereit. Von Autos wie diesem könnten Rettungsverbände in anderen Bundesländern „nur träumen“, freute sich Rainer Gottwald, Chef der Wiener Berufsrettung, bei der Übergabe des Fahrzeugs durch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.

Im Schnitt zwei Einsätze pro Tag
Rund 600 Mal pro Jahr müssen Intensivpatienten innerhalb von Wien zwischen Spitälern verlegt werden. Der neue Wagen macht diese Transporte für die Rettungsmannschaft einfacher und für die Patienten sicherer. Zusätzlich dazu wird das Fahrzeug rund 60 Mal pro Jahr für schwerst übergewichtige Patienten genutzt, die mit normalen Rettungsautos nicht zu transportieren sind. Diese Art von Einsätzen werde immer häufiger, heißt es seitens der Rettung.

So sieht es im Fahrzeug aus. (Bild: Holl Reinhard)
So sieht es im Fahrzeug aus.

Extras bis hin zu spezieller Achsenfederung
Das Innenleben des Transporters, die auf einem Lkw der neuesten Generation aufbaut, fungiert als komplette Intensivstation. Bis zu 16 Geräte können direkt an einer neuartigen Trage befestigt werden. Damit ist lückenlose intensivmedizinische Betreuung zwischen zwei Spitälern garantiert. Zudem wurde der Aufbau mit Schalldämmung und Erschütterungsschutz versehen, ebenso sind alle Achsen des Lkw luftgefedert.

Rettungschef Rainer Gottwald und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker übergaben das Fahrzeug nun an die Mannschaft. (Bild: Holl Reinhard)
Rettungschef Rainer Gottwald und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker übergaben das Fahrzeug nun an die Mannschaft.
Rückspiegel sucht man an dem Fahrzeug vergeblich. Stattdessen gibt es Kameras für den Rundum-Blick, und als Sicherheitsextra obendrein verglaste Türen. (Bild: Holl Reinhard)
Rückspiegel sucht man an dem Fahrzeug vergeblich. Stattdessen gibt es Kameras für den Rundum-Blick, und als Sicherheitsextra obendrein verglaste Türen.

Schon in engen Innenstadt-Gassen getestet
Auch wenn es nicht so aussieht: Das zehn Tonnen schwere Fahrzeug ist sogar ein wenig schmäler als sein Vorgänger und passt auch durch die engsten Gassen, wie man nach Tests in der Innenstadt sicher weiß. Für die Fahrer gibt es ebenso modernste Technik: Statt Rückspiegeln geben Kameras einen Rundum-Blick. Auch zur Sicherheit von anderen Verkehrsteilnehmern wünschte sich die Rettung außerdem verglaste Fahrzeugtüren.

Das Fahrzeug eignet sich zudem für längere Transporte. Man habe dabei aber nicht an Patienten aus den Bundesländern gedacht, die man aus Wiener Spitälern zur weiteren Versorgung in ihre Heimat bringen wolle, heißt es von Seiten der Stadt. Die Investition von 870.000 Euro samt Entwicklungskosten sei nicht für die Entlastung der Spitäler gedacht, sondern solle ausschließlich Wien und seiner Bevölkerung zugutekommen.

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