Die Wahl um das Weiße Haus ist geschlagen – Donald Trump steht mittlerweile offiziell als Sieger fest. Nun stellt sich die Frage, was jetzt auf die Welt zukommt. Dabei waren die Unterschiede zwischen den beiden Kandidaten im Vorfeld gar nicht so groß – außer es ging um den Krieg in der Ukraine ...
Aus europäischer Sicht ist der russische Angriffskrieg in der Ukraine sicher das größte und gefährlichste außenpolitische Problem, spielen die Kämpfe sich doch direkt vor unserer Haustüre ab. Die USA sind vor Deutschland der wichtigste Unterstützer der Regierung in Kiew, sowohl finanziell als auch was Waffen und Munition anbelangt.
Unterstützung für Kiew dürfte wackeln
Kamala Harris, die bisherige Vizepräsidentin der USA, hatte den Kurs von Präsident Joe Biden stets mitgetragen und vor der Wahl versprochen, die Ukraine „solange es nötig ist“ weiter zu unterstützen.
Allerdings hatte die militärische Hilfe schon unter Biden und seinem Freund, dem deutschen Kanzler Olaf Scholz, nur dazu gereicht, die Ukraine vor der Kapitulation zu bewahren. Für den vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erträumten Sieg gegen Russland war die Unterstützung also schon bisher viel zu gering.
Biden und Scholz wollten damit, wie sie sagen, eine weitere Eskalation verhindern. Harris wollte das ähnlich handhaben. Wobei es sowohl auf US- als auch auf europäischer Seite immer lautere Stimmen gibt, die nach Verhandlungen rufen.
Trump will Krieg „in 24 Stunden beenden“
Im Gegensatz zu Harris hatte Donald Trump versprochen, den Krieg in „24 Stunden zu beenden“. Im Falle seiner Wahl, so Trump mehrfach, werde er noch vor seinem Einzug in das Weiße Haus am 20. Jänner mit Wladimir Putin einen Deal geschlossen haben.
In Trumps Vorstellungswelt ist es absurd, einen Krieg zu finanzieren, in dem die USA seiner Meinung nach nichts zu gewinnen haben. Wie realistisch Trumps Versprechungen sind, ist vorerst unklar.
NATO in die Pflicht nehmen
Sicher ist, dass Trump nun darauf bestehen wird, dass alle NATO-Staaten ihren finanziellen Verpflichtungen nachkommen. Er sieht nicht ein, warum die USA für die Sicherheit anderer zahlen sollen. Harris sah das vermutlich ganz ähnlich, wäre aber wohl zumindest im Ton freundlicher gewesen.
Brennpunkt Israel und der Nahe Osten
Im Nahen Osten steht Trump als wichtigster Verbündeter fest an der Seite Israels und will den Iran und dessen Stellvertreter im Gazastreifen, den Libanon, den Irak, Syrien und den Jemen, in Schach halten. Harris hatte sich ähnlich geäußert. Im Gegensatz zu Trump glaubte sie aber immer noch an die Zwei-Staaten-Lösung, die Netanyahu ablehnt. Und sie übte Kritik an Israels besonders harter Kriegsführung.
Diese Kritik, so hoffte Israels Premier Netanyahu, könnte unter Trump verstummen, steht dieser doch bedingungslos an der Seite Jerusalems, wie er in seiner ersten Präsidentschaft bewiesen hat.
China blickt gelassen Richtung Washington
Sehr gelassen dürfte Chinas Präsident Xi in Richtung Washington blicken. Sein Land ist zum einzigen ernsthaften Konkurrenten der USA herangewachsen und wird sich von diesem Platz auch nicht mehr vertreiben lassen. Auch nicht durch Wirtschaftssanktionen und Importzölle, für die im Vorfeld der Wahl – in unterschiedlicher Ausprägung – sowohl Harris als auch Trump standen.
Bleibt die Klimapolitik, in der Trump etwa die Förderung für E-Autos streichen möchte, während Harris diese ausbauen wollte. Am umstrittenen Fracking zur Gasförderung wollten aber beide festhalten.
Klar ist, sowohl für Harris als auch für Trump hieß es: „Amerika zuerst!“
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