Großer Drogen-Prozess

„Papa hat Suchtgift und Kurierfahrten organisiert“

Salzburg
05.11.2024 15:47

Auf professionelle Weise vertickte eine kriminelle Bande rund 400 Kilogramm Drogen zwischen 2019 und 2024. Durch Chatnachrichten flogen sie auf. Nun mussten sich fünf Angeklagte im Salzburger Landesgericht erklären. Doch der Banden-Chef war nicht dabei.

Es ist aufgrund der hohen Mengen einer der größten Suchtgift-Fälle am Salzburger Landesgericht, der seit Dienstag verhandelt wird. Fünf Angeklagte zwischen 30 und 34 Jahren, allesamt bislang unbescholten und allesamt Serben oder mit serbischen Wurzeln, wird der Handel und Schmuggel von rund 400 Kilo Suchtgift vorgeworfen.

Gedealt wurde von 2019 bis 2024 (Bild: Scharinger Daniel/Pressefoto Scharinger © Laurin Christl)
Gedealt wurde von 2019 bis 2024

Im Detail geht es um 363 Kilogramm Cannabis, 23 Kilo Kokain, zwei Kilo Speed und 1000 Stück Ecstasy-Tabletten. Von „42 Kurierfahrten“ sprach die Staatsanwältin Sandra Lemmermayr, bei denen das Suchtgift ins Land gebracht wurde. „Der Großteil wurde hier verkauft“, ergänzte Lemmermayr. Zudem betrieb die Bande eine Cannabis-Plantage in Wals. Doch der mutmaßliche Kopf der Bande sitzt nicht auf der Angeklagtenbank. „Der Vater des Erstangeklagten hat alle Kurierfahrten organisiert und das Geschäft in Salzburg geführt“, weiß die Anklägerin. Der Kriminelle, der sogar als Zeuge geladen ist, dürfte in Serbien untergetaucht sein.

Bande arbeitete professionell
Doch wie kam das Ganze auf? Kurz gesagt: Chats. Ein Messenger-Dienst, genannt „Sky ECC“, konnte von international tätigen Ermittlern geknackt werden. „Dadurch konnten etliche Verbrechen aufgeklärt werden“, betont Lemmermayr. Die Kriminellen wähnten sich mit ihren Chatnachrichten in Sicherheit, schickten auch Lichtbilder von den Drogen, und kommunizierten offen. Es wurden Schuldenlisten geführt, die Aufgaben waren klar verteilt: „Jeder kannte seinen Part“, so die Staatsanwältin. Der Erstangeklagte, Sohn des mutmaßlichen Bandenanführers, erklärte sich „im Wesentlichen“ geständig, führte sein Verteidiger Leopold Hirsch aus: „Der Papa hat das Gift und die Kurierfahrten organisiert, er war dominant und manipulativ und konnte Personen gut steuern. Erst durch seine Frau konnte sich mein Mandant von seinem Vater emanzipieren.“

Bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe droht den Angeklagten im Falle der Verurteilung. Hirsch meinte: „Eine Strafe bei der Hälfte wäre angemessen.“ Urteile wurden noch keine verkündet. Am 14. Jänner wird weiter verhandelt. 

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