Obwohl sie seit Jahren stillgelegt ist, kämpfen Bewohner von Hönigsberg weiter um ihre Zughaltestelle – und um Lärmschutzwände. Von der Politik und den Bundesbahnen fühlt man sich bisher viel zu wenig gehört. Nun gibt es 1900 neue Unterschriften.
„Wir fühlen uns im Kreis geschickt, das Ganze ist kafkaesk. Wir kommen uns sehr allein gelassen vor, sowohl von der Politik als auch von den ÖBB,“ sagen Monika Schöner, Josef Budl und Franz Rosenblattl als Repräsentanten der Hönigsberger Initiative. Sie will erstens wieder eine Haltestelle für den Bahnverkehr und zweitens endlich eine Lärmschutzwand.
Die Vorgeschichte: Bereits im Jahr 2021, nachdem zuvor die Stilllegungsabsichten bekannt geworden waren, gab es eine Petition für den Erhalt der Haltestelle. Bei der Einreichung kam es jedoch zu einem Formalfehler, da die Petition mit 2027 Unterschriften nicht an den Landtag gerichtet war, sondern an Bundesministerin Leonore Gewessler und Verkehrslandesrat Anton Lang.
Auch die aktuelle, korrekt beim Landtag eingereichte Petition ist bisher auf taube Ohren gestoßen: Das Anliegen sei „nicht allgemein genug“, und so blieben die Bemühungen um einen Gesprächstermin mit Lang bislang unerfüllt, so Sprecherin und Erstunterzeichnerin Monika Schöner.
Trotz Klimakrise: Öffi-Angebot verschlechtert!
Hönigsberg hat 1600 Einwohner, sehr viele Schüler als auch erwachsene Pendler sind auf Öffis angewiesen. Darüber hinaus sind hier zahlreiche große Betriebe wie Böhler, Innoweld oder BHDT angesiedelt.
2022 wurde die Zughaltestelle endgültig geschliffen, die Wogen gingen hoch. Seit über zwei Jahren müssen die Hönigsberger (viele mit dem Auto) nach Mürzzuschlag ausweichen, um geeignete Zugverbindungen zu erreichen. Die Busverbindungen fehlen laut Initiative vor allem zu den Tagesrandzeiten und am Wochenende, die Anschlüsse seien oft unzuverlässig. Insgesamt habe sich mit Auflassung der Zughaltestelle Hönigsberg das Öffi-Angebot wesentlich verschlechtert.
Haltestelle war „am geringsten frequentiert“
Die ÖBB argumentieren, Ursache für die Aufhebung der Haltestelle Hönigsberg seien „sogenannte Trassenkonflikte, die nur durch die Auflassung eines Haltes bereinigt werden können“. Bedeutet: „Regional- und Fernverkehr müssen sich die Trasse teilen, sodass die Anzahl der Halte streng limitiert ist. Im konkreten Fall wäre die Fahrzeit der S-Bahn zu lang, um zwischen die Trassen (Zeitslots) der Fernverkehrszüge zu passen. Da die Haltestelle Hönigsberg die am geringsten frequentierte Haltestelle im Mürztal war, fiel die Entscheidung zur Auflösung des Trassenkonflikts auf diesen Halt.“
Darüber hinaus würde nun der Einzugsbereich mit den bestehenden Bushaltestellen besser abgedeckt: „Konkret wird mit den drei Bushaltestellen im Umkreis von 500 Metern das gesamte Siedlungsgebiet abgedeckt, während es bei der Haltestelle Hönigsberg nur 50 Prozent waren“, so die Stellungnahme der ÖBB auf „Krone“-Anfrage.
Lärmschutz für 800 Leute gefordert
Das zweite Anliegen der Initiative ist eine Lärmschutzwand: Geschätzte 800 Menschen, die rund 50 Meter Luftlinie von der Bahnstrecke entfernt leben, würden wesentlich davon profitieren. Diese kostet aber Geld – und das müssten sich laut Franz Rosenblattl Bund, Land und Gemeinde teilen. Somit liegen bislang noch keine konkreten Pläne am Tisch.
Ein Gesprächstermin mit Anton Lang zwecks persönlicher Übergabe der Petition mit den über 1900 Originalunterschriften (digital wurde Ende Oktober beim Landtag eingereicht) ist aktueller Wunsch der Initiative. Dazu Monika Schöner: „Es ist eine Situation wie David gegen Goliath. Aber wir wollen zunächst nur einmal den Dialog, um gute Lösungen zu erreichen.“
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