Eddie Redmayne schlüpft im Zehnteiler „The Day of the Jackal“ in die Rolle des Schakals, dem legendären Auftragsmörder aus Frederick Forsyths 1971er-Bestseller und Fred Zinnemanns großartiger Verfilmung. Wien spielt auch mit, aber man erkennt es vielleicht nicht gleich, sagt der Brite.
Gleich in der ersten Folge von „The Day of the Jackal“ seilt sich ein als 65-jähriger deutscher Hausmeister verkleideter Eddie Redmayne von einer Hunderte Meter langen Glasfassade wie in einem James-Bond-Film. Natürlich wurde der Hollywoodschauspieler von einem Stuntman gedoubelt, und auch München, wo die Serie beginnt, hatte ein Double: die ziemlich spektakuläre Szene wurde vergangenen Sommer im 22. Wiener Gemeindebezirk, in der Donaustadt, gedreht.
Beeindruckt von Wiener Ausstatter
„Interessanterweise sieht hier Wien nicht wie Wien aus“, sagte Redmayne im Gespräch mit der APA. Auch die Kostüme stammen zum Teil aus der österreichischen Hauptstadt. Zwecks Vorbereitung hat man den Schauspieler zum altehrwürdigen Herrenausstatter Kniže am Wiener Graben gebracht, um dieses „europäische Gefühl zu bekommen“, erzählt er. „Diese Schneider kleideten schon Marilyn Monroe, James Dean und Laurence Olivier ein“, war der 42-jährige Brite beeindruckt. In der Tat waren unter den Kunden viele prominente Künstler. Und dennoch, erzählt er, ist es „das erste Mal in 25 Jahren“, dass er in einer Rolle zeitgenössische Kleidung tragen darf. „Ich steckte in Tweed und steifen Kragen fest“, lacht der Oscarpreisträger, bekannt aus Filmen wie „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ (2014) und „The Danish Girl“ (2015).
Er hat den zehnteiligen Thriller mitproduziert. „The Day of the Jackal“ basiert auf Frederick Forsyths (fungierte als beratender Produzent) gleichnamigen 1971er-Roman, den Fred Zinnemann nur zwei Jahre später mit Edward Fox in der Hauptrolle verfilmte. Mit hoher Detaildichte und im quasi-dokumentarischen Stil schilderte der Film des österreichischen Hollywoodregieroutiniers damals den Wettlauf zwischen einem Auftragskiller, der ein Attentat auf Frankreichs Präsidenten Charles de Gaulle plante, und dem staatlichen Ermittlungsapparat, der ihm auf den Fersen war.
Soll Liebesbrief an das Original sein
Die neue Serie, die von Ronan Bennett („Top Boy“) geschrieben und von Brian Kirk („Game of Thrones“) inszeniert wurde, soll ein Liebesbrief an das Original sein, aber es ist auch ein Update davon und holt die Handlung in die Gegenwart. Die Zielperson ist diesmal kein Politiker, sondern eine mächtige Unternehmerfigur (gespielt von Khalid Abdalla), die eine neue Technologie auf den Markt bringen will, die die Reichen der Welt ziemlich entblößen würde. Es gibt Rechtsradikale, Hightech und größenwahnsinnige Social-Media-Gurus. Auch neu: eine Londoner Geheimdienstermittlerin, souverän gespielt von Lashana Lynch („Keine Zeit zu sterben“).
Rolle für Redmayne ein Geschenk
Im Original war der Schakal im Grunde ein Geist. Wir erfahren diesmal mehr über sein Privatleben, und Redmaynes Version hat mehr mit Tom Cruises Agent Ethan Hunt in den „Mission: Impossible“-Filmen gemeinsam. Er nimmt mehrere Identitäten an, er spricht mehrere Sprachen und seilt sich von Hochhäusern ab. Für Redmayne ein Geschenk: „Für mich war einer der größten Nervenkitzel, dass es sich anfühlte, als ob es in so viele verschiedene Genres überging. Es gibt den Nervenkitzel der Jagd. Dann gibt es die Verkleidungen und Identitätswechsel – was der Traum eines jeden Schauspielers ist. Und es gibt zwei zutiefst menschliche Liebesgeschichten. Das macht es zu verschiedenen Arten von Filmen.“
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