100 Narren werden am Montag in der Landesregierung in Klagenfurt erwartet: Am 11. 11. wird der Fasching geweckt, die Bad St. Leonharder übernehmen die Regentschaft – und ein Faschingsgottesdienst ist ebenfalls schon geplant.
Der Narren-Wecker schrillt am 11. 11. um 11.11 Uhr! Bevor die winterliche Fastenzeit beginnt – Advent ist ja im Grunde eine Fastenzeit, die auf das Weihnachtsfest vorbereitet –, wird noch gefeiert. Einerseits wird am Martinstag Martinigansl genossen, andererseits wird der Fasching geweckt.
Seit dem 19. Jahrhundert wird dieses Wecken des Faschings, nicht sein Beginn, gefeiert – denn Fasching beginnt erst nach Dreikönig und endet am Faschingdienstag vor dem Aschermittwoch.
Warum genau am 11.11. um 11.11 Uhr?
Die Narrenzahl 11 kommt laut dem Bund Österreichischer Faschingsgilden (BÖF) aus der katholischen Kirche: Die Elf überschreitet die Zehn, beispielsweise die Zehn Gebote, und steht damit für die Sünde. Und weil der Narr im Fasching Vorschriften und Normen übergeht, steht die Narrenzahl 11 für ihn.
Das Kärntner Faschings-Landesprinzenpaar und die Gilde haben große Aufgaben neben der Regentschaft: Sie müssen so viele Faschingssitzungen wie möglich im ganzen Land besuchen. Und eine Besonderheit ist auch schon geplant: Am 5. Jänner wird in der Leonhardikirche ein ökumenischer Faschingsgottesdienst gefeiert.
Bruno Arendt, Landespräsident des BÖF Kärnten
Bild: Uta Rojsek-Wiedergut
Als Narren wurden schon im Mittelalter Menschen bezeichnet, die sich außerhalb der Gesellschaftsordnung bewegten. Beeinträchtigte galten als „natürliche Narren“, wer sich zum Gaudium des Publikums närrisch gab, war ein Schalknarr. Beliebt waren auch systemkritische Narren wie Till Eulenspiegel, der im 14. Jahrhundert gelebt haben soll und die Oberschicht kritisierte. Manche Herrscher stellten zu ihrer Unterhaltung sogar Hofnarren an.
Der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten wollen auch heutige Narren in ihren Sitzungen. Im Bund Österreichischer Faschingsgilden sind allein in Kärnten 54 Gilden organisiert. Kärntens BÖF-Präsident Bruno Arendt rief auch die Übergabe der Regentschafts-Insignien ins Leben: Am 11.11. unterzeichnet Landeshauptmann Peter Kaiser eine Urkunde, mit der Bad St. Leonhard zur Kärntner-Faschings-Landeshauptstadt der Saison 2025 auserkoren wird.
Von der in der vorigen Saison regierenden Gilde von Feldkirchen übernehmen die Bad St. Leonharder Zepter und Landesschlüssel (siehe Foto).
„Wein, Schnaps und Bier trinken wir
beim Leonharder Fasching heute hier.
Es klingt von Reichenfels bis Wiesenau
unser Gruß, der heißt Lei Blau!“
Geplant ist für diese Faschingssaison auch ein ökumenischer Gottesdienst: Bischofsvikar Engelbert Guggenberger und Superintendent Manfred Sauer zelebrieren die Messe in der Leonhardikirche in Bad St. Leonhard am 5. Jänner ab 14.14 Uhr. Für die musikalische Gestaltung sorgen der MGV und die Stadtkapelle Bad St. Leonhard.
„Wai, wai“ – so lautet der Faschingsruf von Klagenfurt. Seit 11. 11. um 11.11 Uhr regiert auch in der Landeshauptstadt laut Stadtrecht das Narrenvolk. Vor dem Rathaus fand deshalb am Neuen Platz das traditionelle Faschingswecken statt.
Das (Narren)Motto lautet: „Wir starten wieder durch.“ Vor dem Lindwurm wurde der Stadtschlüssel von Bürgermeister Christian Scheider an Narrenhäuptling Günter Brommer übergeben. Auch Musik spielte, Krapfen wurden ausgeteilt, um zwei Euro ist man bei der Spendenaktion der Faschingsgilde für ein bedürftiges Kind dabei.
Ob der 42. Faschingsumzug in Waidmannsdorf stattfindet, ist noch nicht sicher. Finanziell kann die Stadt dieses Mal nicht helfen, dennoch sucht man andere Wege zu helfen. „Narren, die mitmachen, hätten wir genug. Ich bin optimistisch, dass der Umzug stattfindet“, sagt Brommer.
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