Christoph Stadlhuber, zwölf Jahre lang Geschäftsführer und Wien-Statthalter der Signa Holding, hat einen neuen Job: Er ging beim Projekt Sonnenweiher in Grafenwörth an Bord, das österreichweit als „Mini-Dubai“ Bekanntheit erlangte.
Bereits 2021 hatte die „Krone“ erstmals über die Grundstücksspekulationen des damaligen Grafenwörther Bürgermeisters und Gemeindebund-Präsidenten Alfred Riedl berichtet. 2023 machte das Projekt dann als „Mini-Dubai“ oder „Dubai im Weinviertel“ über die niederösterreichischen Grenzen hinaus Schlagzeilen: Am sogenannten Sonnenweiher, der 2019 an einen Bauträger verkauft wurde und aktuell auch von der Niederösterreichischen Versicherung mitentwickelt wird, entstehen rund um einen künstlichen Folien-See 207 Häuser und Doppelhaushälften. Auf der grünen Wiese, der Klimakrise zum Trotz. Riedl hat auch dank Umwidmungen viel Geld verdient, seine Funktion im Gemeindebund ist er los.
Abschied ohne Reue
In ebendieses umstrittene Projekt ist mittlerweile auch Christoph Stadlhuber involviert, zwölf Jahre lang an der Spitze der heute insolventen Signa Holding. Erst Anfang Juni hatte sich René Benkos ehemaliger Wien-Statthalter per eigenwilligem Social-Media-Posting mit viel Selbstlob von dem Pleiteunternehmen in die Selbständigkeit verabschiedet – ohne den Finanzjongleur und Signa-Erfinder selbst mit nur einem Wort zu erwähnen. Schon wenige Stunden später werkte der 57-Jährige für das Projekt Sonnenweiher. Das geht aus Unterlagen hervor, die der „Krone“ und „News“ vorliegen.
Konkret ist Stadlhuber für die NV IT und Projektentwicklung GmbH, ein Tochterunternehmen der Niederösterreichischen Versicherung, tätig. Er kümmert sich dabei als Berater unter anderem um Projektbudgets, Vertriebsunterlagen, Marketing und Strategie. Dafür wurden der NV IT und Projektentwicklung GmbH bereits im Juni laut einer Honoraraufstellung 19.800 Euro in Rechnung gestellt.
Breites Netzwerk
Stadlhuber verfügt als ehemaliger Chef der staatseigenen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) über ein breites Netzwerk bis in die Politik, das auch René Benko zu nutzen wusste. Gemeinsam mit einem sogenannten Signa-Jagdkoordinator verwaltete der Holding-Manager die Einladungslisten zu den großen Signa-Jagden im Burgenland und in der Steiermark.
Auf einer dieser Einladungslisten stand vor zwei Jahren auch ein Vorstand der Niederösterreichischen Versicherung. Man lud zur „Ansitzjagd auf Rotwild (3-er Hirsch)“ in das Revier Stüblergut in den steirischen Wäldern.
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