Die Tiroler Ärztekammer hat die schwarz-rote Landesregierung nach angekündigten Gehaltsanpassungen im Gesundheitsbereich wegen eines georteten „Alleingangs“ kritisiert. Die vom Land avisierten Änderungen seien „nicht mit der Ärztekammer verhandelt“ worden, hieß es. Dies sei „nicht nachvollziehbar und akzeptabel“.
Die Ärztekammer begrüßte zwar im Paket enthaltene „Verbesserungen“ wie die um eine Stufe erhöhte Einstufung von Ärztinnen und Ärzten in den ersten Ausbildungsjahren. Die Gehaltsanpassungen seien jedoch „einseitig festgelegt“ worden. Bereits laufende Gespräche zwischen Ärztekammer und Land seien zuvor „ohne Begründung einseitig abgebrochen“ worden.
Der Versuch, in einer noch rasch für Montagnachmittag einberufenen Sitzung zwischen Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) und Ärztekammer weitere Verbesserungen zu erreichen, sei „an fehlenden bzw. in weiterer Folge unklaren Angebotsunterlagen“ gescheitert.
„Keine nachhaltige strukturelle Verbesserung“
Ärztekammerpräsident Stefan Kastner vermisse nun eine „nachhaltige strukturelle Verbesserung der Gehälter der Tiroler Ärztinnen und Ärzte im Bereich der tirol kliniken und der Bezirkskrankenhäuser“. Diese sei nötig, um „deren Konkurrenzfähigkeit im Wettbewerb mit anderen Bundesländern zu erhalten“. Die zuständige Kurie der angestellten Ärzte werde die aktuelle Situation in ihrer nächsten Sitzung am kommenden Montag bewerten.
Die Wartezeiten werden sich ohne weitere Perspektiven potenziell weiter verlängern.
Daniel von Langen, Obmann der Kurie der angestellten Ärzte
„Dieses Paket kann wohl nicht dem Wunsch der Tiroler Bevölkerung nach einer besseren Gesundheitsversorgung gerecht werden. Die Wartezeiten werden sich ohne weitere Perspektiven potenziell weiter verlängern“, so Kurienobmann Daniel von Langen.
Die Ärztekammer fordert zudem verbesserte Ausbildungsbedingungen für alle Berufsgruppen in den Krankenhäusern, „attraktive Gehaltsmodelle sowie wertschätzende und familienfreundliche Arbeitsbedingungen.“
Gesundheitsberufe sollten „zusammenstehen“
LR Hagele betonte in einer Reaktion den „ständigen, guten und konstruktiven Austausch“ mit der Ärztekammer. Diese anerkenne auch die Gehaltsanpassungen bei Jungärztinnen und -ärzten. Die Landesregierung habe ihr Modell „wissenschaftlich und mit externer Begleitung ausgearbeitet“, erläuterte Hagele. Diese Expertise habe man „allen Partnern nachvollziehbar und transparent zur Verfügung gestellt“. Mit den vorgestellten Plänen setze man die Empfehlungen aus diesem Prozess um. „Ich appelliere nun an alle Gesundheitsberufe, zusammenzustehen und sich als Einheit zu sehen, die für die Gesellschaft so viel Großartiges leistet“, sagte die Landesrätin.
Land nimmt 18,3 Mio. Euro in die Hand
Das Land Tirol hatte angekündigt, ab Jänner 2025 die Gehälter in Gesundheitsberufen des öffentlichen Dienstes erhöhen zu wollen. Dafür will die schwarz-rote Landesregierung zusätzlich zu den Gehaltsabschlüssen 18,3 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Nach einer Gehaltsevaluierung wurden gemeinsam mit der Gewerkschaft Maßnahmen beschlossen, wonach etwa Einstiegsgehälter und Zulagen für Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste erhöht werden. Gewerkschaft und Betriebsrat der tirol kliniken zeigten sich indes zufrieden mit den Neuerungen.
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