Eine fortschrittliche Therapie bei Meniskus- und Bänderrissen im Knie erspart etlichen Patienten eine Operation. Der Riss wird mit einem speziellen Gewebekleber (Fibrinkleber) und körpereigenen Stammzellen geklebt und kann dadurch wieder zusammenwachsen.
„Wir bieten unseren Patienten seit Kurzem eine sehr fortschrittliche Therapie bei Meniskus- und Bänderrissen im Knie an. Es handelt sich dabei um eine besonders schonende Methode der Geweberegeneration“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Patrick Weninger, Orthopäde und Unfallchirurg in Wien.
Die gerissene Struktur kann mittels eines speziellen Fibrinklebers geklebt werden. Zusätzlich werden körpereigene Stammzellen verwendet, um das Gewebe zur Heilung zu bringen. Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung und kann auch ganz ohne Operation durchgeführt werden.
Dazu wird dem Patienten zuerst Blut abgenommen, dieses anschließend zentrifugiert und damit Stammzellen sowie plättchenreiches Plasma gewonnen, wie Doz. Weninger erklärt. Anschließend stellt der Kniespezialist im Rahmen einer Ultraschall-Untersuchung den Riss im Meniskus oder Band dar und füllt diesen kontrolliert und unter sterilen Bedingungen mit einem sogenannten Fibrinkleber, auch Gewebekleber genannt, auf. Die Ränder des Risses werden versiegelt.
Der Fibrinkleber dient sozusagen als Gerüst (Scaffold) bzw. Matrix und sorgt dafür, dass die Stammzellen auch wirklich dort bleiben, wo sie die Gewebeheilung bewirken sollen.
Priv.-Doz. Dr. Patrick Weninger, Orthopäde und Unfallchirurg
Bild: Daniel Kleinfercher/Apace Media
Unmittelbar danach erfolgt die Injektion der Stammzellen in den Kleber. „Dieser dient sozusagen als Gerüst (Scaffold) bzw. Matrix und sorgt dafür, dass die Zellen auch wirklich dort bleiben, wo sie die Gewebeheilung bewirken sollen“, so Doz. Weninger.
Während der Kleber den Riss zusammenhält, sorgen die Stammzellen dafür, dass er heilt und sich verschließt. Dieser Prozess dauert etwa sechs Wochen und kann sogar in den schlecht durchbluteten Arealen des Meniskus erfolgen, wie der Orthopäde weiter ausführt.
Doz. Weninger: „Besonders gut eignet sich das Verfahren bei Rissen an der Meniskusbasis und bei glatten Rissen ohne Lappenbildung. Es geht jedoch nicht bei Korbhenkelrissen oder Rissen des Meniskus, die sich im Gelenkspalt einklemmen, bei diesen ist eine Arthroskopie nötig. Die Methode funktioniert aber auch sehr gut bei Rissen des vorderen/hinteren Kreuzbandes und bei Rissen des inneren Seitenbandes. In vielen Fällen geht es ohne OP nur unter Ultraschall-Kontrolle und Lokalanästhesie.“
Gibt es ein Alterslimit für Patienten, um dieses Verfahren in Anspruch nehmen zu können? Doz. Weninger verneint: „Alterslimit gibt es keines. Besonders in höherem Alter empfehle ich es sogar, aufgrund des nicht vorhandenen Narkoserisikos. Zusätzlich zum Knie setzen wir die Methode routinemäßig bei Bänderrissen im Sprunggelenk ein. Dann ist keine Ruhigstellung erforderlich und es darf sofort belastet werden.“
Der Kniespezialist hat auf diese Weise in den vergangenen sechs Monaten bereits 43 Patienten behandelt und ist vom Verfahren mehr als überzeugt. Derzeit läuft in den Kliniken von Dr. Weninger eine große Studie, die den Einfluss des Fibrinklebers und der Stammzellen auch langfristig nachweisen soll.
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