„Häuslbauer-Prozess“

Bauunternehmer schrammte nur knapp an Haft vorbei

Tirol
06.11.2024 18:00

Es ging um schweren Betrug, Abgabenhinterziehung, Beweismittelfälschung und Schwarzzahlungen! Nach „steuersparenden“ Bautätigkeiten endete am Mittwoch am Innsbrucker Landesgericht ein wahrer Monsterprozess mit der Verurteilung des Ex-Chefs eines Bauunternehmens.

Es war in Bezug auf die Anzahl der Angeklagten der größte Prozess, der je in Tirol verhandelt wurde. Der Ex-Chef eines Bauunternehmens und 100 Häuslbauer waren angeklagt, weil sie auf „steuerschonende Weise“ zusammengearbeitet haben. „Im Schnitt wurden jeweils 15.000 bis 25.000 Euro schwarz bezahlt“, erklärte der Staatsanwalt beim Start des Monsterprozesses im August. Seitdem hagelte es recht milde Geldstrafe zwischen 600 und 2000 Euro für die Häuslbauer.

Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Am Mittwoch musste sich dann der frühere Bauunternehmer wegen Abgabenhinterziehung von rund 3,5 Millionen Euro und schwerem Betrug vor einem Schöffensenat verantworten. „Sie waren geständig und haben im Nachhinein Verantwortung gezeigt“, sagte Richter Norbert Hofer. Der Angeklagte hatte den Gesamtschaden bereits vor dem Prozess – der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand – beglichen.

Urteil noch nicht rechtskräftig
Urteil für den Tiroler: Neun Monate bedingte Haft und zur Hälfte bedingte 800.000 Euro wegen seiner Finanzvergehen, dazu 18 Monate bedingte Haft und 2700 Euro Geldstrafe wegen des schweren Betruges und der Beweismittelfälschung. Nicht rechtskräftig.

Strafe für das Unternehmen
Über die GmbH wurde eine Geldbuße von 150.000 Euro sowie eine Geldstrafe von 7000 Euro verhängt. Das trifft aber nicht mehr den Angeklagten, da seine Firma bereits von einem anderen Unternehmen geschluckt wurde.

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