Am 7. November ist „Tag der Pensionslücke“. Denn alle Lohnsteuern, die der Bund bis zu diesem Datum einnimmt, gehen für Pensionen drauf. Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Senioren finanzieren. Die Agenda Austria warnt: Ohne Reform werden die Kosten weiter explodieren.
Rund 30 Milliarden Euro schießt der Staat heuer ins Pensionssystem zu. Denn die Beiträge reichen bei Weitem nicht zur Finanzierung. „Jeder vierte Euro im Budget entfällt schon darauf“, sagt der Ökonom Dénes Kucera von der Agenda Austria im Gespräch mit der „Krone“. Das ist auch im OECD-Schnitt eine enorm hohe Belastung für das Bundesbudget und schränkt bei anderen Ausgaben ein.
7. November ist „Tag der Pensionslücke“
Der heutige 7. November ist auch der „Tag der Pensionslücke“. Stellt man nämlich die Kosten den Lohnsteuereinnahmen gegenüber, so fließen bis zum heutigen Tag alle von Arbeitnehmern und Pensionisten geleisteten Steuern nur in die Sicherung des Rentensystems. Das entspricht 85 Prozent der Lohnsteuereinnahmen. „Dieser Tag verschiebt sich immer weiter nach hinten, da der Zuschuss immer größer wird“, so der Experte.
Bis 2028 dürfte er auf 36,7 Milliarden Euro zulegen (siehe Grafik). Alleine heuer steigen die Zuschüsse für die Pensionsversicherung um fast 30 Prozent, die Ausgaben für die Beamtenpensionen um 10 Prozent. Viele „Babyboomer“ gehen jetzt in den Ruhestand.
Das Problem der explodierenden Zuschüsse wird allerdings nicht von alleine verschwinden, eine Pensionsreform wäre nötig, auch wenn diese das Budget kurzfristig nicht saniert. Kucera fordert vor allem eine Anhebung des faktischen Pensionsalters und eine automatische Anpassung des gesetzlichen Antrittsalters an die Lebenserwartung. Derzeit finanzieren im Schnitt 1,7 Erwerbstätige einen Pensionist, 2050 werden es 1,3 sein.
Qualifizierte Zuwanderung kann System stabilisieren
Um das System zu finanzieren, wird Österreich angesichts niedriger Geburtenraten auch Zuwanderung brauchen, damit es weiterhin genügend Erwerbstätige gibt. Den Staat entlasten würde zudem eine Stärkung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Auch eine stärkere Einbindung des Kapitalmarkts („Aktienpension“ wie in Schweden) könnte den Staatshaushalt langfristig entlasten.
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