Seit Anfang September hat die Lenzing AG mit Rohit Aggarwal einen neuen Chef – und auch er hat noch viel Arbeit vor sich, um den Fasererzeuger wieder auf Kurs zu bringen. Nach drei Quartalen liegt das Ergebnis nach Steuern bei minus 111,1 Millionen Euro. Der Verlust ist damit noch größer als zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr.
„Die Lenzing Gruppe setzt ihren Erholungskurs kontinuierlich fort. Wir sorgen weiterhin für ein striktes Kostenmanagement und fokussieren auf die Stärkung unseres globalen Vertriebs. Gleichzeitig passen wir unsere Unternehmensorganisation an die veränderten Marktbedingungen an“, sagt Rohit Aggarwal, der seit September Vorstandschef des Faserkonzerns mit Sitz in Oberösterreich ist.
Logistikkosten stiegen
Die Rahmenbedingungen seines Starts sind alles andere als einfach: So ziehen zwar die Faserverkaufsmengen allgemein wieder an, der Preis für die Produkte bleibt allerdings niedrig, die Erholung der Märkte gestalte sich schleppend, dafür sind Energie- und Rohstoffkosten hoch, die Logistik wurde sogar teurer.
All das schlägt sich auch in den Zahlen des Unternehmens nieder. Nach drei Quartalen 2024 konnte zwar der Umsatz auf 1,96 Milliarden Euro gesteigert werden, auch das Betriebsergebnis vor Abschreibungen wuchs – und zwar auf 263,7 Millionen Euro. Zugleich war das Ergebnis nach Steuern tiefrot, lag bei minus 111,1 Millionen Euro. 2023 lag diese Kennzahl bei minus 96,7 Millionen Euro.
Aus der österreichischen Steuergruppe ausgeschieden
Die Lenzing AG erklärt das deutlich verschlechterte Nettoergebnis mit einem Steuereffekt, der hier schlagend wurde. So belief sich der Steueraufwand in den ersten drei Quartalen des Jahres auf 77,7 Millionen Euro, das sind um über 60 Millionen Euro mehr als im Vergleichszeitraum 2023. Begründung: Weil die B&C Holding Österreich bekanntlich ihre Beteiligungsquote reduziert hat, schied man aus der österreichischen Steuergruppe aus, musste gemäß eines Vertrags auch noch der B&C 25,8 Millionen Euro an Steuerumlage bezahlen. Außerdem kam‘s bei einzelnen Unternehmen des Konzerns zu Wertberichtigungen und zu Währungseffekten, weil Steuerposten auf andere Währungen umgerechnet werden mussten.
Bei Kostenreduktion auf Plan
Unbeeindruckt davon sieht das Management den Faserriesen auf Kurs, was auch mit einem im Vorjahr geschnürten Spar- und Optimierungspaket zu tun hat. „Die Umsetzung unseres Performance-Programms liegt derzeit deutlich über Plan. Wir erwarten jährliche Einsparungen von mehr als 100 Millionen Euro. Davon werden mehr als 50 Prozent schon ab diesem Geschäftsjahr wirksam sein“, sagt Finanzvorstand Nico Reiner.
In Österreich wurden in den vergangenen eineinhalb Jahren 100 Vollzeitstellen abgebaut, durch eine vorübergehende Arbeitszeitreduktion wurden zudem Kosten im Wert von weiteren 50 Vollzeitjobs reduziert.
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