Mehr als jedes zweite österreichische Unternehmen hat bereits über Abwanderung nachgedacht. Gründe sind die hohe Steuer- und Abgabenlast (57 Prozent), Arbeitskräftemangel (41 Prozent), hohe Energiepreise (34 Prozent) und die als zu viel empfundene Bürokratie (30 Prozent).
39 Prozent würden mit Teilen des Betriebs abwandern, 17 Prozent mit dem gesamten. Das ist eines der Ergebnisse des Infrastrukturreports unter heimischen Managerinnen und Managern. Immer mehr Wirtschaftstreibende zweifeln daran, dass Österreich der richtige Standort für sie ist. Weniger als jede dritte Person (29 Prozent) hält Österreich noch für wettbewerbsfähig. Vor fünf Jahren waren es noch sechs von zehn Befragten.
Im Wettbewerbsranking abgestürzt
Der Vergleich mit anderen Ländern gibt den Managerinnen und Managern recht. Österreich ist im internationalen Wettbewerbsranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD tatsächlich von Rang 16 auf 26 (unter 67 Staaten) abgestürzt.
Im Wettstreit um Investorinnen und Investoren konkurrieren die EU-Länder inzwischen mit viel dynamischeren Wirtschaftsräumen wie den BRICS-Staaten. Ausschlaggebend seien etwa steuerliche Anreize, Rechts- und Planungssicherheit sowie Infrastruktur, sagte Studienautor David Ungar-Klein von der Initiative Future Business Austria (FBA).
Welche Folgen Abwanderung hätte
Würden Unternehmen mit Produktion aus Österreich abwandern, hätte das weitreichende Folgen für die Versorgungssicherheit, sagte Ungar-Klein. Im Bereich der Arzneimittelversorgung würden beispielsweise bereits jetzt rund 80 Prozent der Wirkstoffe, die in Europa benötigt werden, aus Drittländern stammen, vor allem aus China und Indien.
Da der Infrastruktur eine Schlüsselrolle für die Wettbewerbsfähigkeit zugeschrieben wird, empfiehlt der Report einen Ausbau digitaler Infrastrukturen, wie den flächendeckenden Ausbau der Breitband- und 5G-Infrastruktur.
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