Große Trauerfeier

GB: Letzte Ehre für “Eiserne Lady” Margaret Thatcher

Ausland
17.04.2013 12:49
Mit großem Zeremoniell und militärischen Ehren hat Großbritannien am Mittwoch seiner früheren Premierministerin Margaret Thatcher die letzte Ehre erwiesen. Der in eine britische Fahne eingehüllte Sarg mit den sterblichen Überresten der ehemaligen Regierungschefin wurde zunächst vom Parlamentsgebäude im Regierungsviertel Westminster in einem schwarzen Leichenwagen - vorbei an der Downing Street - in die Innenstadt gebracht. Dort wurde er auf eine offene Geschützlafette umgebettet.

Unter den Augen Tausender Schaulustiger begleiteten 700 Soldaten - darunter Veteranen des Falkland-Kriegs von 1982 - den Sarg in die St.-Paul's-Kathedrale im Osten der Innenstadt. Dort feierten mehr als 2.000 Gäste aus 170 Ländern unter Leitung des anglikanischen Londoner Bischofs Richard Chartres den Trauergottesdienst. Unter den Gästen waren auch Queen Elizabeth II. und ihr Gemahl Prinz Philip. Neben dem aktuellen britischen Premierminister David Cameron kamen auch alle seine noch lebenden Amtsvorgänger: John Major, Tony Blair und Gordon Brown. An der Spitze der Familie nahmen Thatchers Kinder Mark und Carol Abschied von ihrer Mutter. Thatchers Leichnam wird nach der Trauerfeier eingeäschert und in London beigesetzt.

Lange Liste an Ehrengästen aus aller Welt
Unter den ausländischen Gästen befanden sich u.a. die ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger, George Shultz und James Baker. Thatcher pflegte außenpolitisch eine enge Partnerschaft mit den USA und war mit dem damaligen US-Präsident Ronald Reagan befreundet. Auf Live-Bildern der BBC waren u.a. der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban, der frühere polnische Arbeiterführer und spätere Präsident Lech Walesa sowie der ehemalige südafrikanische Präsident Frederik Willem de Klerk zu sehen. Österreich war durch Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger vertreten, Deutschland durch Außenminister Guido Westerwelle.

Cameron verteidigt prächtiges Begräbnis
Premier Cameron verteidigte in der BBC das Ausmaß der Trauerfeierlichkeiten für Thatcher, die am Montag vergangener Woche im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben war (siehe Infobox). "Für eine Premierministerin ihrer Statur ist das sehr passend", sagte er.

Zwar bekommt Thatcher streng genommen kein Staatsbegräbnis. Eine ähnlich prächtige, nicht-royale Trauerfeier wurde aber zuletzt dem legendären früheren Premierminister Winston Churchill, der das Vereinigte Königreich im Zweiten Weltkrieg führte, zuteil. Auch das Schweigegebot für die Glocken des Big Ben galt in dieser Form zuletzt vor 48 Jahren.

Bevölkerung teilweise empört über Begräbniskosten
Über die auf bis zu zehn Millionen Pfund (rund 11,7 Millionen Euro) geschätzten Begräbniskosten wird in Großbritannien heftig diskutiert. Baroness Thatcher ist in ihrem Heimatland bis heute extrem umstritten. In ihrer Amtszeit (1979 bis 1990) setzte die konservative Politikerin gegen den Widerstand der damals mächtigen Gewerkschaften einen rigiden Reformkurs durch, ließ Staatsbetriebe privatisieren und die Staatsausgaben senken. Kritiker sind deshalb empört, dass ausgerechnet die Verfechterin des freien Markts und der Zurückdrängung des Staates ein pompöses Quasi-Staatsbegräbnis auf Kosten der Steuerzahler bekommt.

An manchen Stellen in London, wo Proteste am Mittwoch erlaubt waren, gab es diese auch. Bereits in der Vorwoche, gleich nach Thatchers Tod, hatte es sogar einzelne Freudenfeiern gegeben (siehe Infobox).

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