Das Alpsteingebirge zählt zu den bekanntesten Wandergebieten in der Ostschweiz. Von fast überall im Ländle sichtbar ist der Hohe Kasten (1794 Meter) mit einem markanten Fernsehturm im Gipfelbereich.
Der Ausgangspunkt der heutigen Tour liegt zwar über der Landesgrenze, ist vom gesamten Rheintal und Walgaugebiet aber gut zu sehen: der Hohe Kasten im Schweizerischen Appenzell. Markant ist vor allem der 72 Meter hohe Sendeturm der Swisscom im Gipfelbereich. Der Berg ist Teil der Appenzeller Alpen und liegt im Wandergebiet des Alpsteins. Ein großer Vorteil ist, dass die Seilbahn, die von der Ortschaft Brülisau im 20-Minuten-Takt auf den Hohen Kasten führt, die komplette Zwischensaison in Betrieb ist und somit vielfältige Tourenmöglichkeiten erschließt. Von der Bergstation gelangt man direkt in das einzige Drehrestaurant der Ostschweiz, das seinen Gästen einen 360-Grad-Panorama-Blick bietet. An den Wochenenden genießen viele Ausflügler das Bergfrühstück in diesem einmaligen Ambiente (Reservierung unbedingt erforderlich).
Typ: weite Bergtour für geübte Wanderer Dauer: fünfeinhalb bis sechseinhalb Stunden Anforderungen: gute Kondition, Trittsicherheit Ausrüstung: knöchelhohe Bergschuhe mit guter Profilsohle, Wanderstöcke (besonders für den Abstieg), dem Wetter angepasste Kleidung im Schichtprinzip, Tagesrucksack mit Jause und Getränk, Wanderkarte (an der Talstation erhältlich)
Einkehrmöglichkeiten am Berg: Drehrestaurant Hoher Kasten, Berggasthaus Staubern, Berggasthof Bollenwees, Berggasthaus Plattenbödeli am Sämtisersee
Anreise: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist dies ab Bregenz gut möglich, es ist allerdings mehr Zeit einzuplanen als bei der Anfahrt mit dem Pkw. Zunächst geht es mit dem Zug bis Appenzell und von dort mit dem Bus (B23) nach Weissbad, anschließend mit der Linie B192 bis zur Talstation der Gondel in Brülisau.
Anmerkungen: Der Parkplatz bei der Talstation ist gebührenpflichtig, der Parkautomat akzeptiert nur Schweizer Münzen, ansonsten ist per Handy-App zu bezahlen (Achtung Roaminggebühren). PubliCar Appenzell ist ein flexibler Rufbus – die Fahrt wird via PubliCar-App oder via Web gebucht.
Aktuelle Infos zu Fahrzeiten der Bahn und dem Zustand der Wanderwege unter: www.hoherkasten.ch
Direkt vom Hohen Kasten führen mehrere Pfade weiter ins Gebiet des Alpsteins, wo sich neben drei Bergseen und 24 Berggasthäusern das dichteste Wanderwegnetz der Schweiz befindet. Vom einfachen Spaziergang bis zu anspruchsvollen Bergtouren ist alles dabei.
Gesteinsfalten formten einst den Alpstein
Die Gegend ist geprägt von zahlreichen Kalksteinformationen, was sie besonders reizvoll für Geologieinteressierte macht. Die Gesteine sind einst in einem Urmeer entstanden, Zeugnis dafür sind unter anderem Versteinerungen von Muscheln, Korallen und Seeigeln.
Der heutige Wandertipp beinhaltet eine recht lange Strecke und ist eher für geübte Wanderer geeignet. Insgesamt werden rund 18 Kilometer zurückgelegt, dabei sind wiederholt steile Anstiege zu bewältigen. Die Tour kann nach Belieben gekürzt oder abgeändert werden und soll vielmehr einen Überblick über landschaftliche Highlights liefern.
Vom Ausgangspunkt an der Bergstation der Seilbahn folgt man den Wegweisern und wandert entlang des Berggrats etwa eineinhalb bis zwei Stunden im stetigen Auf- und Ab entlang nach Staubern. Dort befindet sich ebenfalls eine kleine Gondelstation sowie ein Berggasthaus. Hier kann man eine Pause einlegen und vom Liegestuhl aus den Blick auf das Nebelmeer im Rheintal genießen. Entlang der gesamten Strecke bieten sich einem in regelmäßigen Abständen unvergleichliche Aussichten sowie ein fantastisches Bergpanorama, was die Tour zu einem besonderen Erlebnis macht. Gestärkt geht es dann von Staubern weiter in Richtung Saxerlücke. Für imposante Eindrücke entlang des Wegs sorgen das Hochhus, die Kreuzberge sowie der Ausblick auf den Sämtisersee und später auf den Fählensee.
Zahlreiche Seen liegen entlang der Wegstrecke
Bei der Saxerlücke, die in gut einer Stunde erreicht ist, geht es dann an den Abstieg zum Fählensee. Das Gewässer liegt im hinteren Teil des südöstlichen der beiden Längstäler des Alpsteinmassivs, in einem sehr engen Taleinschnitt zwischen dem Berggasthof Bollenwees und dem Zwinglipass, eingebettet zwischen Hundsteingrat und Roslen-Saxer First. Der See verfügt über einen unterirdischen Ablauf und das Wasser tritt schlussendlich im Rheintal wieder zutage. An seiner tiefsten Stelle ist der Fählesee 31 Meter tief.
Während einer kurzen Rast kann man den wunderbaren Ausblick auf das Gewässer genießen, bevor man in Richtung Sämtisersee aufbricht. Dieser Abschnitt weist nur noch moderate An- und Abstiege auf und führt schließlich durch ein reizvolles Alpgebiet mit urigen Hütten und weitläufigen Wiesen.
Auf dem Hohen Kasten, speziell im Gipfelbereich lassen sich Alpendohlen bei ihren Flugmanövern beobachten. Diese Vogelart gehört zur Familie der Rabenvögel. Markant ist das pechschwarze Gefieder, die roten Beine sowie der gelbe Schnabel. Desweiteren ist die Art durch ihren bereits eingangs erwähnten, akrobatischen Segelflug und ihre pfeifenden Rufe zu erkennen. Generell klingen die Lautäußerungen der Alpendohle melodiöser und sanfter als die anderer Rabenvogelarten und bestehen meist aus kurzen Silben. Die Vögel leben sehr gesellig, sie bewegen sich in Schwärmen und brüten gelegentlich in Kolonien. Ihr Nest errichten sie zwischen April und Juni in Felsnischen. Das Verbreitungsgebiet der Alpendohle umfasst heute ein relativ schmales Band, das sich über die Gebirge der südlichen Paläarktis (Teile von Europa, Nordafrika und Asien) zieht. Das bevorzugte Habitat sind weitläufige, freie Flächen in montaner und alpiner Umgebung. Die Alpendohle ist ein Allesfresser, ihre Nahrung besteht zu einem großen Teil aus Beeren. Die beschriebene Dohlenart zeigt jedoch Opportunismus bei der Ernährung und nimmt auch bereitwillig andere Arten von Nahrung auf, darunter kleine Wirbeltiere, Vogeleier oder menschliche Abfälle. Vor allem im Winter sind Alpendohlen daher häufig in Bergdörfern, an Skistationen und Berggasthäusern anzutreffen.
Der Name des nächsten Sees, dem Sämtisersee, ist abgeleitet von der angrenzenden Alpe Sämtis, die bereits im 15. Jahrhundert urkundlich als „Alp Zemtis“ belegt ist. Der Wasserspiegel des Sees ist starken Schwankungen unterworfen, während niederschlagsarmen Perioden trocknet dieser manchmal sogar gänzlich aus. Gefriert das Wasser während der Wintermonate, kann die Temperatur in der Senke, in der sich der Sämtisersee befindet, an bestimmten Tagen auf bis zu minus 30 Grad Celsius absinken.
Den Wegweisern folgend geht es nun zum sogenannten Plattenbödeli, wo sich ebenfalls ein Gasthaus befindet. Von dort steigt man steil über das Brüeltobel ins Tal ab. Vom Ausgang des Tobels hat man die Möglichkeit per Publicar (Rufbus) zurück nach Brülisau zu fahren oder man spaziert an verstreut liegenden Gehöften zurück zum Parkplatz bei der Talstation.
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