Das Umfeld des designierten US-Präsidenten Donald Trump hat bereits mehrere Ideen für die künftige Ukraine-Politik. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Krieg rasch beenden zu wollen, ließ jedoch offen, wie er das machen will.
Das „Wall Street Journal“ berichtete nun, dass die ukrainische Regierung versprechen solle, mindestens 20 Jahre lang nicht der NATO beizutreten. Im Gegenzug würden die USA das Land weiterhin mit Waffen versorgen.
Zudem gehöre eine entmilitarisierte Zone entlang des Frontverlaufs zu den Plänen Trumps, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Wer dort zur Überwachung stationiert werden solle, sei aber noch unklar. US-Truppen würden dafür nicht zur Verfügung stehen. Es müssten europäische Truppen sein, meinte ein Mitglied des Trump-Teams.
Frontverlauf festgefahren
Russische Behörden halten derzeit etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. Der scheidende Präsident Joe Biden hatte dem Kriegsland so viel Unterstützung zugesagt, bis das Land die russische Aggression abwehren kann. Das Weiße Haus ist bisher der wichtigste Unterstützer und Waffenlieferant Kiews.
Der Frontverlauf ist gerade relativ festgefahren, russische Truppen halten die von ihnen eroberten Gebiete. Bidens Demokraten befürchten, dass Trump die Ukraine zu weitreichenden Zugeständnissen zwingen könnte, um den Krieg wie angekündigt zu beenden (siehe Video oben).
Keine Waffen ohne Verhandlungen?
Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass auch ein Vorschlag gemacht worden sei, die ukrainische Regierung zu Verhandlungen zu zwingen, indem Waffenlieferungen zurückgehalten würden. Bekannt ist, dass Trump entschieden dagegen ist, die Ukraine mit weiteren Milliarden zu unterstützen. Zudem hat der 78-Jährige weiterhin persönliche Kontakte zu Kreml-Machthaber Putin.
Der Westen habe die Wahl, weiterhin die Ukraine „und die Vernichtung der ukrainischen Bevölkerung zu finanzieren oder die gegenwärtigen Realitäten anzuerkennen und mit Verhandlungen zu beginnen“, sage der russische Sicherheitsrat Sergej Schoigu.
Selenskyj um Schadensbegrenzung bemüht
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bemüht sich nach Trumps Wahlsieg unterdessen um Schadensbegrenzung. „Wir haben vereinbart, einen engen Dialog beizubehalten und unsere Zusammenarbeit voranzutreiben“, sagte er. Trump hatte in der Vergangenheit sowohl das Verhältnis zu Selenskyj als auch das zu Putin als „sehr gut“ bezeichnet.
Trump ist ein affektiv gestörter, emotionaler Mensch, der nicht verlieren will.
Politikwissenschaftler Konstantin Kalatschow
Der russische Politikwissenschaftler Konstantin Kalatschow gab zu bedenken, dass Trump „unberechenbar“ sei. Er sei ein „affektiv gestörter, emotionaler Mensch, der nicht verlieren will.“ Daher werde es mit ihm für keine der beiden Seiten einfacher.
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