Mehr Lebensqualität durch Verkehrsberuhigung und klimafreundliche Maßnahmen – das neue Linzer Innenstadtkonzept wurde im gestrigen Gemeinderat beschlossen. Das 100-seitige Werk soll die Grundlage für bauliche Maßnahmen in der City bis 2035 sein. Auch darin: Der Wunsch nach neuen Sitzgelegenheiten im Volksgarten und weniger Gastro beim Schillerpark.
Eine Stadt lebt und passt sich ständig den Bedürfnissen ihrer Bewohner und den Herausforderungen der Zeit an. Mit unserem vorliegenden Konzept zur Neugestaltung der Linzer Innenstadt bauen wir auf Bewährtem auf, entwerfen zugleich aber gemeinsam mit Bürgern und Experten neue Visionen, um unsere Stadt noch menschlicher, grüner und zukunftsfähiger zu gestalten“, hob gestern der geschäftsführende SP-Stadtvize Dietmar Prammer bei der Präsentation des neuen Innenstadtkonzepts hervor. Und tatsächlich beinhaltet das etwas über 100 Seiten lange Werk – unbestritten zukunftsweisend – auch noch sehr viele Visionen. Wobei man festhalten muss: Das Konzept stellt die Grundlage und den Rahmen für weitere konkrete Planungen und Umsetzungen von baulichen Maßnahmen in der Linzer Innenstadt für die kommenden zehn Jahre.
Südliche Landstraße wird zur Fußgängerzone
Wie bereits vor dem Sommer berichtet, soll die südliche Landstraße zur Fußgängerzone mit neuen Bäumen und Beeten umgestaltet, zudem der Volksgarten zur Landstraße geöffnet und möglicherweise mit neuen Sitzmöglichkeiten versehen werden. Möglicherweise deshalb, weil man verlauten ließ, dass man sich genauso wie bei der angedachten Verlegung der öffentlichen WC-Anlage noch einigen wird müssen.
Will man tatsächlich die Würstelstände reduzieren?
Ebenso bei den vorgestellten Maßnahmen, die rund um den Schillerpark angedacht sind. Dazu ist nachzulesen: „Die gastronomischen Angebote werden reduziert und attraktiver gestaltet, zum Beispiel durch die Schaffung eines Pavillons anstelle zahlreicher Würstelstände.“ Ein Satz, der auch sofort FP-Stadtrat Michael Raml auf den Plan rief: „Es ist absurd: Neben der geplanten Beschneidung der Autofahrer will man anscheinend auch noch alles verbannen, was die Innenstadt lebendig macht und traditionell ist.“ Es soll sich dabei nicht um die Stände vorm Casino, sondern um das Gastro-Angebot vor der Landesbibliothek handeln.
Weitere mittelfristige Maßnahmen sind die Verkehrsberuhigung des Neustadtviertels und die Neugestaltung des Hauptplatzes.
„Wir schaffen attraktive öffentliche Räume“
„Die Zukunft der Mobilität in unserer Stadt liegt in nachhaltigen und menschenfreundlichen Lösungen. Mit dem neuen Innenstadtkonzept fördern wir den Fuß- und Radverkehr und schaffen attraktive öffentliche Räume. Dadurch reduzieren wir den Autoverkehr, erhöhen die Verkehrssicherheit und verbessern die Aufenthaltsqualität. Unser Ziel ist es, eine Innenstadt zu gestalten, in der sich alle Menschen gerne aufhalten und bewegen“, betont Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart.
„Bürger wurden intensiv eingebunden“
„Wir müssen alles tun, um unsere Stadt klimagerecht umzubauen, damit auch unsere Kinder in einem so lebens- und liebenswerten Linz aufwachsen können. Das vorliegende Konzept bietet nun eine umfangreiche Basis für die langfristige Umgestaltung, Begrünung und Attraktivierung unserer Innenstadt. Besonders freut mich, dass wir die Bürger intensiv eingebunden haben, denn eine klimafreundliche Stadtentwicklung gelingt nur gemeinsam“, sagt Klimastadträtin Eva Schobesberger.
Die Konzept-Bausteine im Detail
Der südliche Abschnitt der Landstraße ist im Vergleich zum nördlichen Teil deutlich breiter, was mehr Möglichkeiten für eine Umgestaltung bietet. Wo es durch Einbauten, Zufahrten und technische Gegebenheiten möglich ist, sollen Baumpflanzungen den „grünen Charakter“ der südlichen Landstraße in Verbindung mit dem Volksgarten und Schillerpark hervorheben. Wo Baumpflanzungen nicht umsetzbar sind, können alternative Entsiegelungsmaßnahmen und Grünflächengestaltungen realisiert werden
Zudem unterscheidet sich die südliche Landstraße in ihrer Handels- und Nutzungsstruktur deutlich vom nördlichen Abschnitt. Um diesen südlichen Bereich als Einkaufsstraße zu stärken, sollen daher nicht einfach die Eigenschaften des Nordens übernommen, sondern spezifische Qualitäten vertieft werden. Der gesteigerte Anteil an gastronomischen Nutzungen wird durch ein erweitertes Angebot an Sitzgelegenheiten zusätzlich gestärkt. Zwischen den Bäumen und Grünflächen können großzügig Stadtmöbel oder Bereiche für Gastgärten vorgesehen werden, um die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich weiter zu erhöhen.
Baustein zwei: Volksgarten
Viele Menschen gelangen vom Bahnhof kommend über den Volksgarten in die Innenstadt. Allerdings wird der Blick in die Stadt durch die Wegeführung im Park sowie die Platzierung der öffentlichen WC-Anlage und Werbetafeln an der Nordseite stark eingeschränkt. Eine gestalterische Öffnung an der Ecke Landstraße/Goethestraße und ein hochwertiges Angebot an Sitzmöglichkeiten könnten eine großzügige und einladende Eingangssituation an der südlichen Landstraße schaffen. Bei einer möglichen zukünftigen Neugestaltung des Volksgartens wird empfohlen, die zentrale Wegeführung unter Berücksichtigung der Blickbeziehungen zu überarbeiten und die öffentliche WC-Anlage in den südlichen Teil des Parks zu verlegen.
Baustein drei: Schillerpark
Verkehrsberuhigung im Neustadtviertel
Das Neustadtviertel in Linz, begrenzt von Mozartstraße, Landstraße, Blumauerstraße und Khevenhüllerstraße, ist ein dicht besiedeltes Gebiet mit hohem Sanierungsbedarf. Trotz seiner zentralen Lage mangelt es an Grünflächen, und die Bewohner – darunter viele Kinder und ältere Menschen – sind hohen Verkehrsbelastungen und Emissionen ausgesetzt. Die Hauptverkehrsachsen Humboldtstraße und Dinghoferstraße durchschneiden das Viertel und beeinträchtigen die Lebensqualität. Um das Neustadtviertel attraktiver und lebenswerter zu gestalten, werden Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Straßenraumaufwertung vorgeschlagen.
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