Psoriasis-Arthritis

Wenn die Haut schuppt und die Gelenke schmerzen

Gesund
12.11.2024 06:00

Starke Schmerzen, geschwollene Gelenke, schuppende Flecken – so sieht der Alltag vieler Menschen mit Psoriasis-Arthritis aus. Durch moderne Therapieansätze lassen sich Beschwerden oft spürbar lindern, wodurch Betroffene von einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität profitieren. 

Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist seit jeher eine gefürchtete Erkrankung. Die roten schuppenden Flecken an der Haut sowie die Kopfschuppen stellen ein massives kosmetisches Problem dar. Die Folge ist soziale Isolierung. Darüber hinaus geht das Leiden häufig mit Gelenk- und Kreuzschmerzen, geschwollenen Gelenken sowie Sehnen- und Muskelbeschwerden einher, wie der Rheumatologe Dr. Thomas Schwingenschlögl berichtet.

Die Kombination (=Psoriasisarthritis) ist seit mehr als 200 Jahren bekannt. Bei bis zu 50% der Menschen mit Psoriasis tritt eine Gelenksentzündung auf, vor allem bei schweren Hautveränderungen und einem Befall der Finger- und Zehennägel. Das ist nur möglich, wenn das Immunsystem gestört ist, man spricht von einer Autoimmunkrankheit. Zusätzlich sind innere Organe wie Darm, Nieren oder Augen von der Entzündung betroffen.

Mit folgenden Beschwerden rasch zum Facharzt:

  • Gelenksentzündungen: Meist an den Finger- und Zehengelenken. Häufig sind auch die großen Gelenke der Beine wie Knie, Hüfte, Sprunggelenke oder Fußwurzelgelenke betroffen. Sie sind geschwollen, gerötet, heiß, druckempfindlich und sehr schmerzhaft. Wird nicht behandelt, dann verformen sich die Gelenke und werden steif.
  • Daktylitis: Im Gegensatz zu anderen rheumatischen Krankheiten ist oft ein ganzer Finger oder eine Zehe wurstförmig verschwollen (Wurstfinger, Wurstzehe).
  • Wirbelsäulenbefall zeigt sich als tiefsitzendes Kreuzweh, Ruheschmerzen beim Liegen und ausgeprägte Morgensteifheit.
  • Weichteilentzündungen (Enthesitis): Entzündungen der Sehnenansätze wie z. B. am Fersenbein, an der Achillessehne, Brustbein, Beckenknochen oder Ohrknorpel. Viele schildern wandernde Muskel- und Bindegewebsschmerzen am ganzen Körper.
  • Die Haut: Die Schuppenflechte kann von milden Verläufen mit einzelnen Flecken am Kopf oder Nabel bis zu einem Ganzkörperbefall alle Erscheinungsformen zeigen.
  • Finger- und Zehennägel sind so gut wie immer befallen (stecknadelkopfgroße Grübchen, weißlich bis gelblich-braune glänzende Stellen im Nagel – sogenannte Ölflecke).

Das Immunsystem richtet sich gegen den Körper
Bei manchen Patienten finden sich auch Veränderungen an den Augen wie Bindehaut- oder Regenbogenhautentzündungen, Entzündungen der Harnwege oder des Darms. Bei Blutuntersuchungen sind hohe Entzündungswerte (Blutsenkung, CRP) auffällig. Der Rheumafaktor selbst ist meist negativ. Dafür kann in vielen Fällen der genetische Marker HLA-B27 nachgewiesen werden. Wird die Psoriasisarthritis nicht rechtzeitig behandelt, kommt es zu starken Gelenkverformungen und Dauerschmerzen.

Eine schnelle Diagnose und der sofortige Beginn einer effizienten Therapie sind daher besonders wichtig. Ursache der Psoriasisarthritis ist eine Störung des Immunsystems, welches überaktiv ist und sich gegen den eigenen Körper richtet. Das löst eine Entzündung in Gelenken und der Wirbelsäule aus.

Durch die Gabe sogenannter „Basismedikamente“ gelingt es, das überaktive Immunsystem auf ein normales Niveau herunterzufahren. Dabei kommt es zu einem Stillstand der Entzündung in Gelenken, Wirbelsäule und inneren Organen. Schmerzen, Schwellungen und die Bewegungseinschränkung lassen nach.

Die roten, auch juckenden Areale stellen oft ein kosmetisches Problem dar. (Bild: stock.adobe.com/irina_g)
Die roten, auch juckenden Areale stellen oft ein kosmetisches Problem dar.

Speziell die Entwicklung von modernen Substanzen, die die entzündlichen Botenstoffe unseres Immunsystems direkt blockieren, hat zu einer Revolutionierung der Therapie geführt. Diese neuen Mittel werden mit dem Namen „Biologika“ bezeichnet. Sie können entweder als Infusion oder subkutan, das heißt unter die Haut gespritzt, verabreicht werden.

Biologika führen meist zu einem Stillstand der Entzündung und Gelenkzerstörung. Betroffene sind oft schon nach kurzer Zeit schmerzfrei. Gleichzeitig kommt es auch zu einer wesentlichen Verbesserung oder sogar zum Verschwinden der Schuppenflechte. Der Rheumatologe wählt das für den Patienten am besten geeignete Präparat aus.

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