Prozess in Eisenstadt

Mann soll mit Axt auf Ehefrau losgegangen sein

Burgenland
08.11.2024 16:00

„Alles frei erfunden“, sagt der Südburgenländer vor Gericht. „Sie will sich nur Vorteile bei der Scheidung schaffen.“ Das traumatisierte Opfer hält dagegen: „Ich hatte Angst um mein Leben. Ich musste eine Audio-Datei aufnehmen und sagen, dass ich ihn liebe und nie verlassen werde.“

Wie das Land in der ehemaligen Sowjetunion heute heißt, in dessen Hauptstadt er vor 58 Jahren geboren wurde, weiß der Südburgenländer nicht. Er muss im Handy nachschauen, und dann, als der Prozess am Landesgericht Eisenstadt längst läuft, spielt er teilnahmslos damit herum. Es läutet. Der Richterin wird’s zu bunt: „Wollen Sie nicht hören, was Ihnen vorgeworfen wird? Wir sprechen hier von gefährlicher Drohung und schwerer Nötigung!“

Axt aus dem Heizraum geholt
Am 13. August soll der Mann seine bettlägerige Noch-Ehefrau (50) – sie hatte im Februar einen Arbeitsunfall gehabt und kann nach der Reha heute wenigstens wieder humpeln – wüst beschimpft haben. Er wollte ihr Telefon kontrollieren, sie hat es versteckt. Er ging in den Heizraum, kam mit einer Axt zurück, schmetterte diese über dem Kopf der Frau in die Wand, zog sie heraus und befahl der Wehrlosen mit vorgehaltener Waffe, eine Audio-Nachricht aufzunehmen. „Ich musste sagen: Ich liebe Dich und werde Dich nie verlassen. Sonst würde er mir was antun. Viermal war ihm die Stimme zu zittrig, dann war er zufrieden“, so das Opfer. „Er war stockbesoffen.“

„In der Wand gibt es kein Loch“
Der Arbeitsuchende schüttelt ungläubig den Kopf. „Alles frei erfunden. Es war ein familiärer Abend. Wir hatten sogar zum ersten Mal nach ihrem Unfall Geschlechtsverkehr. In der Wand gibt es kein Loch. Die Bilder, die sie vorlegt, stimmen nicht. Wahr ist, dass ich nach 32 Ehejahren nicht mehr glücklich bin. Vielleicht erhofft sie sich mit solchen Vorwürfen Vorteile bei der Scheidung.“

Wer hatte nun eine Waffe?
Nachdem sich die Frau drei Wochen nach dem Vorfall der Tochter anvertraut hatte, ging sie am 29. September zur Polizei. Warum? Er sagt, er habe an diesem Tag seinem Sohn, zu dem er seit drei Jahren keinen Kontakt hat, dessen Hund zurückbringen wollen. „Der Sohn hat mich mit einer Waffe bedroht. Meine Frau will ihn nur schützen.“ Sie sagt: „Er stand plötzlich beim Sohn im Haus und hat ihn bedroht. In der Tasche hatte er eine Waffe. Das war dann alles zu viel für mich.“

Der Prozess geht in die Verlängerung. Weitere Zeugen werden geladen. Und es wurde ein Lokalaugenschein beantragt: Ist oder war in der Wand ein Loch oder nicht? Es gilt die Unschuldsvermutung.

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