Auch 35 Jahre nachdem in der Kinderrechtskonvention ein Diskriminierungsverbot verankert wurde, haben Kinder und Jugendliche mit Behinderung noch immer Nachteile. Um Eltern und Bezugspersonen zu unterstützen, haben Kinder- und Jugendanwaltschaft und Caritas die Broschüre „Ich gehör dazu!“ aufgelegt.
Die Kinderrechtskonvention feiert heuer am 20. November ihren 35. Geburtstag. Damals wurden grundlegende Rechte für Menschen unter 18 Jahren festgelegt, wie gewaltfreie Erziehung oder Schutz vor Ausbeutung.
Noch viele Nachteile
Doch gerade Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung werden noch immer in vielen Bereichen benachteiligt. Vor allem, wenn es um die Inklusion in Schulen und Kindergärten geht, sieht die Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ (KiJa) noch Luft nach oben.
Gesetzliche Verankerung wünschenswert
Leiterin Christine Winkler-Kirchberger nennt drei Beispiele: ein Rechtsanspruch für Beeinträchtigte auf ein 11. und 12. Schuljahr sowie ein leichterer Zugang zu Unterstützungsmöglichkeiten wie dem Sonderpädagogischen Förderbedarf.
Zudem sollen Kinder mit Entwicklungsverzögerung länger im Kindergarten bleiben dürfen – dafür macht sich auch der Landesverband der Elternvereine OÖ stark. Diese Punkte sollten bundesweit gesetzlich verankert werden.
Momentan sind viele Maßnahmen für Schüler nur mit dem OK von Schule und Bildungsdirektion möglich. Hier bräuchte es einen Rechtsanspruch.
Christine Winkler-Kirchberger, KiJa Oberösterreich
„Inklusion bedeutet, dass wir ideale Rahmenbedingungen für Beeinträchtigte schaffen und nicht, dass sie sich anpassen müssen, um teilhaben zu können“, so Winkler-Kirchberger. Um Eltern von Betroffenen zu unterstützen, hat die KiJa gemeinsam mit der Caritas die Broschüre „Ich gehör dazu!“ aufgelegt.
Schule soll bunt und vielfältig sein sowie allen Kindern die gleichen Möglichkeiten bieten – so zumindest die Idealvorstellung. Davon ist in der Realität oft wenig zu spüren. Während an vielen privaten Schulen Inklusion super funktioniert, gestaltet sich der Unterricht an manchen Bildungsstätten schon ohne Kinder mit Beeinträchtigung schwierig genug.
Es scheint, als würden wir im Bildungswesen sehenden Auges auf eine Katastrophe zusteuern. Hier wird es Zeit, dass die zuständigen Politiker Verantwortung übernehmen. Für die Zukunft unserer Kinder – egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung.
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