250.000 Salzburger stimmen am Sonntag über das größte Verkehrsprojekt in Salzburg ab. Die „Krone“ hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Milliardenprojekt.
1. Was ist der S-Link?
Der S-Link ist die geplante, teils unterirdische Verlängerung der Salzburger Lokalbahn durch die Landeshauptstadt über Anif bis nach Hallein. Er stellt die „Hauptschlagader“ der großen Mobilitätslösung dar. Zu dieser gehören auch der Bau einer Messebahn, die Anbindung des Flughafens und die Revitalisierung der bestehenden Stiegl-Gleise.
2. Wo verläuft die Strecke?
Die Trasse wird von der unterirdischen Station am Hauptbahnhof zum Mirabellplatz geführt. Von dort aus geht es entlang der Altstadt nach Nonntal. Über die Alpenstraße ist die Strecke nach Salzburg Süd und dann über Anif nach Hallein geplant. Bis zur Alpenstraße wird die Strecke unterirdisch geführt.
3. Wie viel kostet der S-Link?
Die Kosten hängen davon ab, wie weit die Bahn unterirdisch fährt. Das „Auftauchen“ ist zwischen Akademiestraße und Hellbrunner Brücke geplant. Die Kostenschätzungen für das Gesamtprojekt liegen zwischen 2 und 2,8 Milliarden Euro. Kritiker sind sich sicher, dass es deutlich teurer wird. Die Planungsgesellschaft verweist auf den kalkulierten Risiko-Zuschlag. Der Bund übernimmt 50 Prozent der Baukosten. Den Rest müssen Land und Stadt zahlen.
4. Wann wird das Projekt letztendlich umgesetzt?
Wenn es am Sonntag ein Ja gibt, wird das Projekt voll anlaufen. Der Baubeginn für die erste Etappe bis zum Mirabellplatz ist im kommenden Jahr geplant. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den ersten Abschnitt läuft bereits. Bis unter den Mirabellplatz kann die Lokalbahn dann frühestens 2028 fahren. Wie es Richtung Süden dann weiter geht, ist noch nicht ganz klar. Da sollen 2025 erst die Behördenverfahren starten. Je nach deren Länge wird es mindestens zehn weitere Jahre dauern, bis der S-Link schließlich bis nach Hallein fährt.
5. Wie verläuft die langjährige Bauphase?
Bei den Grabungsarbeiten wird besonders im ersten Abschnitt bis Mirabell anstatt einer Tunnelbohrmaschine mit einer Deckelbauweise gearbeitet. Dabei wird die Tunnelhülle in den Boden betoniert und erst danach das Erdreich mit Spezialmaschinen ausgehoben. Dadurch können einzelne Abschnitte in nur drei Monaten errichtet werden. Die Belastung für Anrainer und den Verkehr soll so kurz wie möglich gehalten werden.
6. Wer profitiert davon?
Vor allem die Pendler entlang der Lokalbahnroute und weiter südlich bis nach Hallein werden profitieren. Tritt die angekündigte Abnahme des Autoverkehrs ein, profitieren alle Stadt-Salzburger und auch die Autofahrer sowie die Post- und Obusse. Mit einer Messebahn könnten die Touristenströme besser gelenkt, Autos und Busse aus der Innenstadt ferngehalten werden. In jedem Fall belebt es bei einer Umsetzung die Bauwirtschaft.
7. Was sind die Risiken?
Das Bauen im Salzburger Untergrund, dem Seeton, gilt als sehr herausfordernd. Das hat sich bei zahlreichen Großprojekten bereits gezeigt. Die S-Link-Planer halten das Risiko nicht zuletzt wegen des Fortschritts in der Bautechnik für beherrschbar. Ob sich der Bau auf die Altstadthäuser auswirkt, ist umstritten. Kritiker befürchten das.
8. Was sind die Alternativen?
Insgesamt wurden 14 Öffi-Alternativen geprüft. Sechs davon verliefen ausschließlich an der Oberfläche. Der aktuelle Plan erwies sich dabei als die beste Lösung. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) befürwortet zwar eine Messebahn, ist aber gegen den S-Link und schlägt Schnellbusse als Alternative vor.
9. Wer darf bei der Volksbefragung abstimmen?
Stimmberechtigt sind nur die Bürger aus der Stadt Salzburg, dem Flachgau und dem Tennengau. Rund 250.000 Salzburger dürfen daher über das Großprojekt abstimmen. Kritik gab es, weil nicht ganz Salzburg abstimmen darf.
10. Was passiert nach der Volksbefragung?
Die Parteien haben versichert, dass man sich an den Ausgang der Bürgerbefragung halten will. Wenn es negativ ausgehen sollte, würde somit auch das Projekt nicht weiter verfolgt werden. Für Entscheidungen der Politik ist die Befragung am Sonntag allerdings nicht bindend.
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