3500 Kindergartengruppen und 10.000 Volksschulklassen in ganz Österreich drohe Stillstand, 3300 Bewegungscoaches der Jobverlust! Davor warnen die ASKÖ, ASVÖ und Sportunion in einem Schreiben, das den Titel „Alarmstufe Rot im österreichischen Sport“ trägt und das sich auf die tägliche Bewegungsstunde bezieht.
Österreich solle von einem Sportland zu einer Sportnation werden, so Hans Niessl am Freitag in Wien bei einem PR-Termin im Rahmen seiner Wiederwahl als Sport-Austria-Präsident. Diese Vision bedeutet auch: Investitionen in Infrastruktur, in den nächsten Jahren sollen in unserem Land mehr Großveranstaltungen ausgetragen werden! Mehr Menschen mit Sport in Berührungen kommen und diesen aktiv betreiben. Und das möglichst bereits im Kindesalter . . .
Letzteres steht aber nahezu in völligem Widerspruch zur Situation, der sich mit der ASKÖ, ASVÖ und Sportunion die drei Dachverbände seit 1. September gegenübersehen – und die sie nun zu einem gemeinsamen Schreiben veranlasst hat, in dem es unter „Betreff“ heißt: „Alarmstufe Rot im österreichischen Sport!“
„Alarmstufe Rot“
Gemeint ist die 2009 vom Sportministerium eingeführte und von den Dachverbänden umgesetzte Bewegungsstunde für die jüngsten rot-weiß-roten „Sportler“. Also jene 3500 Kindergartengruppen und 10.000 Volksschulklassen, die täglich bewegt werden.
Ihnen droht nun der Stillstand. Dazu den 3300 als Bewegungscoaches arbeitenden Teilzeitkräften der Dachverbände der Jobverlust. „Wir wissen nicht mehr, wie wir die Leute bezahlen sollen“, klagt ASKÖ-Präsident Hermann Krist: „Die Lage ist dramatisch!“
„Lähmende Untätigkeit“
Grund dafür ist das, was die Dachverbände in ihrem Schreiben als „lähmende Untätigkeit in gleich drei Ministerien“ bezeichnen. Nämlich, dass sich das Bildungsministerium wegen generell bekannter Problematiken wie Lehrermangel bzw. fehlender Turnhallen seit September beim Finanzministerium gegen die Freigabe jener Gelder ausspricht, mit der die Dachverbände im Auftrag des Sportministeriums bisher die Bewegungscoaches bezahlt hatten.
Wir müssen schweren Herzens die Kündigung der 3300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Ende des Monats November in Betracht ziehen.
Aus dem gemeinsamen Schreiben der Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion.
„Ich bin im Oktober mit 600.000 Euro in Vorleistung gegangen, kann mir das nicht noch einmal erlauben“, betonte Krist bereist vor zwei Wochen gegenüber der „Krone“ und meinte: „Eigentlich müssten wir unsere Mitarbeiter zurückziehen, doch das wäre das Ende des seit 15 Jahren exzellent laufenden Projekts!“
3300 Kündigungen?
In dem auch an Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie an die Sportsprecher der Nationalratsparteien gerichteten zweiseitigen Schreiben heißt es nun aber auch in Namen des ASVÖ und der Sportunion: „Wir müssen schweren Herzens die Kündigung der 3300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Ende des Monats November in Betracht ziehen.“
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