König Edward VIII. musste 1936 abdanken, weil er eine zweimal geschiedene Amerikanerin heiraten wollte. Seine Nichte, ein zehnjähriges Mädchen namens Elizabeth, wurde somit die künftige britische Königin.
Eine Liebesehe stürzte die britische Monarchie in eine tiefe Krise und machte für ein Mädchen den Weg zum Thron frei. Am 11. Dezember 1936 informierte König Edward VIII. in einer Radioansprache seine Landsleute darüber, dass er seinen Aufgaben und Pflichten als König nicht so nachkommen könne, wie er es wünschte, ohne „die Frau, die ich liebe“ – die bürgerliche Wallis Simpson –, an seiner Seite zu haben. Am Tag zuvor war die schriftliche Abdankungserklärung von Edward VIII. bezeugt worden. Aus dem König war mit diesem Schritt der „Herzog von Windsor“ geworden.
Die Krone ging auf seinen jüngeren Bruder Albert über, der nun als König George VI. der nächste britische König wurde. Dieser neue König hatte zwei Töchter. Für seine ältere, die zehnjährige Elizabeth, sollte der Thronverzicht ihres Onkels ihr gesamtes weiteres Leben bestimmen. Denn aus der kleinen „Lilibet“, wie sie in der Familie genannt wurde, wurde an diesem 11. Dezember 1936 die Nummer Eins der britischen Thronfolge und damit die nächste Königin.
Das gesamte Establishment wollte eine Königin Wallis verhindern
Doch warum führte die Liebesheirat eines Königs im 20. Jahrhundert noch zu einer Abdankung? Die Zeiten, in denen ausschließlich die Politik die Brautwahl eines Königs bestimmte und ein Monarch nur eine Frau von königlichem Geblüt heiraten durfte, waren schließlich vorbei.
Es war weniger die Tatsache, dass König Edward VIII. eine Liebesehe mit einer Bürgerlichen eingehen wollte als der Ruf der Braut selbst, der eine Heirat unmöglich machte. Denn die Herzensdame des Königs, die 40-jährige Amerikanerin Wallis Simpson, schien wirklich allen ungeeignet, um an der Seite Edwards Königin zu werden: Sowohl die Regierung als auch das Parlament, die Kirche, die Vertreter des Commonwealth, das Establishment, die königliche Familie und die breite Öffentlichkeit lehnten Wallis geschlossen ab.
Zwei noch lebende Ehemänner? Keine geeignete Heiratskandidatin
Aus mehreren Gründen: Einerseits war Wallis Simpson zweimal geschieden. Der britische König, das Oberhaupt der Church of England, könne nicht, so die höchsten Würdenträger der Kirche, eine Ehepartnerin haben, die gleich zwei noch lebende Ehemänner vorweisen kann. Zudem hatte Wallis auch während ihrer Beziehung mit dem König weitere Affären, wie polizeiliche Ermittlungen ergaben, eine davon mit Joachim von Ribbentrop, deutscher Botschafter des NS-Regimes in London. Überhaupt, so der einhellige Tenor, würde Wallis Simpson durch die skrupellose Art, mit der sie den König dominierte, die schlechteste aller Königinnen abgeben. Denn Wallis, darüber waren sich alle Zeitgenossen einig, benahm sich gegenüber Edward schlecht: Sie behandelte ihn kalt, kommandierte ihn herum und kanzelte ihn auch in der Öffentlichkeit wie einen Untergebenen ab.
Doch Edward, der die Tatsache, dass Wallis auch andere Liebhaber hatte, stets zu verdrängen schien, hielt an seiner großen Liebe fest. Was genau das Geheimnis von Wallis Macht über den König war, der ihretwegen sogar auf den Thron verzichtete, darüber wird bis heute gerätselt. Edwards Mutter behauptete, Wallis Simpson würde „eine Art sexueller Macht“ über ihren Sohn besitzen, und bis heute halten sich Spekulationen, dass der ehemalige König und Wallis in einer sadomasochistischen Beziehung zueinanderstanden.
Nach seiner Abdankung führte Edward das luxuriöse Leben eines Ex-Königs zwischen den Bahamas, der Côte d’Azur und zahlreichen Partys. Bis zu seinem Tod im Jahr 1972 blieb er mit jener Frau zusammen, der zuliebe er auf den Thron verzichtet hatte.
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