Judenhass eskaliert
Mob soll Fußballer mit Messern verfolgt haben
Bei unseren deutschen Nachbarn gehen momentan die Wogen hoch: Ein aggressiver, antisemitischer Mob soll in Berlin Jugendspieler eines jüdischen Fußballvereins mit Messern und Stöcken verfolgt haben.
„Wer stoppt endlich diesen Judenhass?“, fragt sich die „Bild-Zeitung“ dieser Tage. Stein des Anstoßes war ein Auswärtsspiel bei Schwarz-Weiß Neukölln, in dessen Rahmen B-Jugendspieler des jüdischen Fußballvereines TuS Makkabi attackiert wurden.
Bereits während des Spiels ging es alles andere als zimperlich zu. Die gegnerische Mannschaft habe die Fußballer beleidigt und bespuckt, schreibt die „Bild“. Dem nicht genug, verfolgte ein Mob jugendlicher Zuschauer die Spieler nach dem Match auch noch mit Stöcken und sogar Messern, schildert der Militärrabbiner in Berlin Shlomo Afanasev auf „X“.
Erfahren haben will er das von seinem 13 Jahre alten Sohn und Fußballer bei Makkabi. „Der Schiedsrichter habe nicht eingegriffen. Schlimmer noch: Er sei nicht einmal darauf ‚aufmerksam geworden‘.“
Spieler mussten flüchten
Nach dem Schlusspfiff sei die Lage richtig beängstigend geworden - „Kinder und Erwachsene wurden verfolgt und lautstark beschimpft.“ Im Spieler-Chat habe sich ein Teammitglied über die Situation entsetzt gezeigt. Nach dem Spielende hätten die Gegner „Free Palestina“ geschrien.
Nach dem Verlassen der Kabine seien die Fußballer von „arabischen Jungs“ und zwei Mädchen als „scheiß Juden“ beleidigt worden. Rund zehn „arabische Jungs“ hätten sie verfolgt, die mit Stöcken und Messern bewaffnet gewesen seien. Die Fußballer hätten zu den Autos der Eltern und Betreuern flüchten müssen.
Der Polizei ist nichts bekannt
Allem Anschein nach wurde die Polizei bei dem Vorfall nicht eingeschaltet, wie eine Sprecherin auf Anfrage bestätigte. Ob mittlerweile Anzeigen erstattet wurden, ist ebenso unklar. „Derzeit liegt uns nichts dazu vor“, heißt es lediglich.
Der Präsident von Makkabi Deutschland bestätigte die Szenen in einer Videokonferenz.„Wir unterstützen den Ortsverein Makkabi Berlin, damit der Fall aufgearbeitet werden kann“, so Meyer. Der Geschäftsführer von Schwarz-Weiß Neukölln Alexander Hilprecht erzählte der „Bild“ auf Anfrage hingegen: „Von antisemitischen Beleidigungen und Spuckattacken hat mir unserer Trainer nichts gesagt. Während des Spiels sei es natürlich sportlich, aber im Rahmen, umkämpft gewesen. Das Spiel ging 4:7 für Makkabi aus.“
Wären ihm die Beleidigungen aufgefallen, hätte der Schiedsrichter sicherlich einen Sonderbericht zum Spiel verfasst. Ein solcher liege ihm jedoch nicht vor, führte Hilprecht aus.
„Berlin darf nicht Amsterdam werden“
Raed Saleh, Berlins SPD-Fraktionsvorsitzender, pocht indes auf Aufklärung: „Die Berichte über antisemitische Beleidigungen und Bedrohungen gegen Spieler und Fans von Makkabi Berlin sind zutiefst verstörend. Antisemitismus, Hass, Hetze und Gewalt dürfen im Berliner Sport keinen Platz haben!“
„Berlin darf nicht Amsterdam werden und dafür werden wir sorgen. Wir akzeptieren keinen Judenhass in unserer Stadt, in unserem Land“, zeigte sich auch CDU-Fraktionschef Dirk Stettner erbost.
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