Eine oberösterreichische Initiative liefert seit Jahren Lebensmittel und Kleidung nach Rumänien, scheitert aber seit dem Vorjahr an den dortigen Behörden: Man will keine Lkw voll mit gespendeter Kleidung ins Land lassen, da man keine „Müllhalde“ sei.
Seit 30 Jahren unterstützt der Steyrer Wolf-Dieter Pichler (70) die Ärmsten der Armen in Rumänien und anderen Orten der Welt. 2017 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Elfriede (67) und einigen Mitstreitern den Verein „Altesachen – Freudemachen“ und lieferte immer wieder gespendete Lebensmittel, aber auch Bekleidung und Schuhe nach Rumänien und in die Ukraine. „Zuletzt schickten wir rund 300 gebrauchte Fenster in beide Länder, die dort in alten Häusern und Krankenhäusern eingebaut wurden“, erzählt der ehemalige Bauleiter.
Die Kleidung sei verschmutzt
Immer wieder besucht er Firmen, Unternehmen und Politiker, bittet um Spenden und Hilfsgüter. Doch seit dem vorigen Jahr kämpft der Verein mit einem besonderen Problem. „Zu Weihnachten 2023 durften wir plötzlich keine Bekleidung mehr nach Rumänien einführen, da der Zoll darauf hinwies, die Bekleidung sei verschmutzt und man wäre nicht die ,Müllhalde Westeuropas‘. Unser Lkw musste leider wieder umkehren, dadurch entstanden wieder höhere Transportkosten“, erzählt Pichler.
Rumänischen Botschafter kontaktiert
Aber weil er nicht so leicht aufgibt, versuchte er alles – bisher vergeblich. Er schrieb unzählige Briefe, sogar an den rumänischen Botschafter in Wien. Der bedankte sich zwar für seinen Einsatz, hatte aber auch eine Erklärung für die strengen Kontrollen an den Grenzen parat: „Da Rumänien in den letzten Jahren mit Mülltransporten und insbesondere Textilien regelrecht überflutet war, wurden Maßnahmen zur Eindämmung dieses Phänomens vom Umweltministerium unternommen. Leider haben wir als Botschaft keine Befugnisse, das Vorgehen der Grenzpolizei oder der Zollbeamten zu beeinflussen.“
350 Unterstützungsunterschriften
Auch bei LH Thomas Stelzer fragte Pichler an, schickte 350 Unterstützungsunterschriften und wollte eine Bestätigung, dass es sich bei der Kleidung nicht um Alttextilien, sondern um gereinigte Spenden handelt. „Das können wir natürlich nicht ausstellen, weil wir ja nicht wissen, was dann am Ende in dem Lkw ist“, heißt es aus dem Büro des Landeshauptmannes. Allerdings händigte man Wolf-Dieter Pichler eine To-do-Liste aus, und man wies auch darauf hin, dass die Kleidung unbedingt desinfiziert werden müsse.
Lager ist prall gefüllt
Pichler, der sich mehr erhofft hatte, ist zwar enttäuscht, doch aufhalten lässt er sich nicht. „In unserem Lager sind derzeit 62 Paletten Lebensmittel, rund 55 Tonnen, die verladen werden und dann mit zwei Lkw nach Rumänien und in die Ukraine gebracht werden. Bei diesem Transport sind wir wieder selbst dabei, um bei der Verteilung mitzuhelfen“, sagt er.
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