Keine Gefahr

Austria Lustenau in der (Stürmer)-Krise

Vorarlberg
10.11.2024 08:25

Praktisch keine einzige Torchance fand Austria Lustenau bei der 0:3-Niederlage auf der Hohen Warte gegen die Vienna vor. Bei den Grün-Weißen macht sich Ratlosigkeit breit. In der Offensive hapert es schon die gesamte Saison, dieses Mal war aber auch die Defensive überfordert.

Rechnet man das Cupspiel gegen Hartberg dazu, ist die Austria bereits seit drei Spielen ohne Torerfolg. Der letzte Treffer datiert aus dem Spiel gegen die SV Ried am 18. Oktober – damals erzielte Seydou Diarra die 1:0-Führung. Im Angriff verkörpern die Lustenauer die pure Harmlosigkeit. Was zu denken gibt: Wurden am Anfang der Saison die Chancen noch versiebt, kommt die Mannschaft nun kaum mehr zu Möglichkeiten. Ein harmloser Kopfball von Seifedin Chabbi – das war alles, was die Austria gegen die Vienna offensiv zu bieten hatte. „Wir waren in allen Belangen unterlegen“ zog Kapitän Pius Grabher ein ernüchterndes Resümee.

Austria-Kapitän Pius Grabher fand klare Worte. (Bild: GEPA pictures)
Austria-Kapitän Pius Grabher fand klare Worte.

Der harmlose Sturm ist aber nur eine Baustelle der Lustenauer – wenn auch eine intensive. So fehlt es dem Mittelfeld an Durchsetzungsvermögen und an Ideen. Der Spielaufbau ist viel zu träge und durchschaubar. So brachte es auch Vienna-Trainer Mehmet Sütcü auf den Punkt. „Wir wussten genau, was Lustenau vorhatte.“ Die Gegner haben sich mittlerweile perfekt auf die Austria eingestellt, wissen um das (Nicht-)Spiel der Grün-Weißen Bescheid. Und auch die Abwehr, die bisher viele Schwächen kaschiert hatte, war mit den quirligen Offensivkräften überfordert. Einzig auf den derzeit ziemlich frustrierten Torhüter Domenik Schierl („Die Tabelle lügt nicht“) ist Verlass.

Langsam und gefahrlos
TV-Analyst Roman Mählich, der selbst Vergangenheit als Austria-Trainer hat, bekrittelte die Langsamkeit im Spielaufbau und Gefahrlosigkeit des Lustenauer Spiels. Auffallend ist beispielsweise die völlige Harmlosigkeit bei Standardsituationen. Sie sind fast wie ein Geschenk für die Gegner. Ein Trost von Ex-Trainer Mählich: „Ich glaube aber dennoch nicht, dass Lustenau ernsthaft in Abstiegsgefahr gerät.“ Die Länderspielpause bietet Gelegenheit, die derzeitige unbefriedigende Situation genau zu analysieren und an den Rädern zu schrauben. Gefordert sind alle: der Trainer, die Spieler und die sportlich Verantwortlichen.

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