Kompost am Berg

Umweltschutz auf einem wirklich hohen Niveau

Tirol
10.11.2024 17:00

Mit einem zukunftsweisenden Umweltprojekt sind die Pächter der Greizer Hütte in den Zillertaler Alpen in die Winterpause gegangen – eine Kompostieranlage auf 2227 Metern Seehöhe.

Hüttenwirtin Halie Ezratty, eine gebürtige Amerikanerin, hat sich immer schon darüber geärgert, dass in Gastbetrieben in den Bergen Essensreste teilweise einfach in der Natur entsorgt werden. Deshalb hat sie auf den bisherigen Hütten, die sie und ihr Mann Christian Förtsch als Pächterpaar geführt haben, mit Kompostierungsversuchen begonnen.

Seit die beiden im Vorsommer die Greizer Hütte im Floitengrund übernommen haben, setzt sie ganz stark auf Kompostierung am Berg. „Wir haben 2023 erstmals Essensreste in einem geschlossenen Thermokomposter gesammelt“, erzählt Halie. Leider war der Schneedruck im Winter dann zu groß – das Projekt wurde buchstäblich zerdrückt.

Eine Speisekarte ganz ohne Fleischprodukte
„Ich habe mich dann weiter in das Thema eingelesen und mir ein gutes System ausgedacht“, erzählt die Hüttenwirtin. So haben sie und ihr Mann im vergangenen Sommer neben der Greizer drei quadratische, oben offene Hochbehälter aus Holz aufgestellt. Darin wurden fast alle Küchenabfälle entsorgt. Auch der Kompost von 2023 landete dort.

Hüttenwirtin Halie Ezratty (Bild: Förtsch)
Hüttenwirtin Halie Ezratty

„Bei den Küchenabfällen handelt es sich vor allem um Gemüse und pflanzliche Reste“, informiert Wirt Christian Förtsch. „Denn auf unserer Speisekarte befinden sich keine fleischlichen Produkte.“ An den rund 60 Saisontagen landete täglich ein Kübel mit fünf bis zehn Litern Speiseresten in den Hochbehältern.

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Unseren Abfall in einen Garten verwandeln ist jedenfalls mein großes Ziel.

Hüttenwirtin Halie Ezratty

System spart Wirtsleuten viele sinnlose Kilometer
Auf den Kompost, der richtig geschichtet und zwischendurch gewendet sein muss, kamen zudem auch (Eier)kartone und Servietten. Durch die Maßnahme ersparte sich das Hüttenteam einmal pro Woche den Abtransport der Abfälle mit der Materialseilbahn und dann weiter mit einem Fahrzeug ganz hinunter ins Tal. „Im Idealfall ist der Kompost von 2023 im Sommer 2025 fertig“, meint Halie. Darin sollen dann in einem Hüttengarten Kräuter für die Hausküche und Blumen wachsen. „Unseren Abfall in einen Garten verwandeln ist jedenfalls mein großes Ziel“, sagt die Hüttenwirtin.

Diese Metamorphose würde jedenfalls perfekt in den Naturpark Zillertaler Alpen passen, wo die Greizer Hütte liegt.

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