Sissi Marczell hängte ihre Karriere als renommierte Chirurgin an den Nagel, um sich ihren Kindheitstraum mit über 50 noch zu verwirklichen: Eine eigene Modeboutique.
„Krone“: Der Umstieg von der Chirurgin zur Modehändlerin ist ein großer Schritt. Wie kam es dazu?
Sissi Marczell: Mit 18 wollte ich Modell werden oder Rennfahrerin. Für meinen Vater, einem Juristen, kam beides nicht infrage. Zuerst sollte ich studieren. Jus wollte ich nicht studieren, also blieb nur Medizin. Während des Studiums lernte ich meinen Mann kennen und weil er Chirurg werden wollte, tat ich ihm es gleich. Wie sich herausstellte, war ich gut in meiner Profession und eine steile Karriere begann.
Warum haben Sie den Arztberuf aufgegeben?
Ich war auf der ganzen Welt unterwegs, hielt Vorträge und erhielt Auszeichnungen. Es war eine schöne Zeit. Aber auch anstrengend. Mit dem Alter machte das mein Körper nicht mehr mit und als ich dann in einer Woche in Miami, Singapur und Zürich war, klappte ich zusammen. Ich wusste, dass es jetzt Zeit ist für etwas anderes.
Und an die Pension haben Sie nicht gedacht?
Nein, damals nicht und heute mit 75 auch nicht.
Also haben Sie sich selbstständig gemacht?
Ich habe beschlossen, mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen und eine Modeboutique zu eröffnen.
Ging das so einfach?
Ich habe mir nach und nach meinen Kundenstamm aufgebaut. Meine Kundinnen schätzen die gute Qualität zum günstigen Preis. Ich bin mit Abstand die günstigste Boutique im 1. Bezirk.
Wie geht das?
Ich kaufe meine Ware ausschließlich in italienischen Städten, darunter Verona, Mailand und Bologna. Den Einkaufspreis gebe ich meinen Kunden 1:1 weiter.
Aber dann verdienen Sie ja gar nichts?
Das stimmt, aber ich mache das hobbymäßig. Und da ich keine Angestellten habe, kann ich mir das leisten. Die Miete und den Strom zahle ich vom Geld aus dem Verkauf meines Anwesens in Perchtoldsdorf. Man kann eben nicht alles haben.
Wird das Geschäft dann nicht von Kunden gestürmt?
Leider nein, das Geschäft ist versteckt, hinzu kommt die Baustelle, die ich seit 4,5 Jahren vor der Nase habe. Und die fehlenden Parkplätze. Ich habe überwiegend ältere Kundinnen, die auf das Auto angewiesen sind.
Doch machen Sie weiter?
Ich setze jetzt vermehrt auf das Onlinegeschäft und das geht gut. Und auf Modeschauen, am 29. November, ist die nächste.
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