Es drohen hohe Strafen

Von „Opfern“ erfundene Überfälle keine Seltenheit

Oberösterreich
11.11.2024 06:00

Mit einer Alarmfahndung suchte die Polizei im Innviertel stundenlang einen angeblichen Angreifer – doch der war, wie berichtet, nur ein Hirngespinst. Immer wieder kommt es vor, dass Überfälle und tätliche Angriffe erfunden werden. Meist sind psychologische Probleme die Ursache.

Immer wieder gibt es erfundene Angriffe und Überfälle in Oberösterreich. Vor einem Jahr stach sich eine Joggerin (21) in der Linzer Fröbelstraße ein Messer in den Bauch: „Ein Räuber hat mich niedergestochen“, so die junge Frau. Heuer im März gab sie zu, alles erfunden zu haben. Motiv: Sie habe zeigen wollen, wie gefährlich es im Linzer Franckviertel ist.

Wollte nicht zu Fuß gehen
Ein Welser (22) rief den Notruf und berichtete, niedergeschlagen, ausgeraubt und verletzt worden zu sein. Die Rettung führte ihn ins Spital – später stellte sich heraus, er hatte alles erfunden. Denn: Er wollte nicht vom Welser Stadtteil Pernau zu Fuß in die Innenstadt gehen.

Firmengeld veruntreut
Und ein Deutscher (39) erstattete bei der Autobahnpolizei Ried im Innkreis Anzeige. Er erklärte, dass ihm ein unbekannter Täter auf einem Parkplatz in Haag am Hausruck einen spitzen Gegenstand gegen den Rücken gedrückt habe. „Wenn du ruhig bleibst, passiert dir nichts. Gib mir dein Geld“, soll der Räuber gesagt haben und dann mit 1100 Euro geflüchtet sein. Bei einer genaueren Befragung verstrickte sich das vermeintliche Opfer aber in Widersprüche. Der Deutsche gab schließlich zu, den Überfall wegen hoher Schulden erfunden zu haben. Das Geld hatte er versteckt.

Geldkoffer-Diebstahl erfunden, weil ...
Den Vogel aber schoss ein Steyrer Ehemann (42) ab: Er war zur Polizei gegangen und hatte den Diebstahl eines Geldkoffers mit 465.000 Euro gemeldet. Ein rumänisches Pärchen habe ihn nach dem Weg gefragt. In einem unachtsamen Moment hätte die Frau ihm den Koffer aus der Hand gerissen und die beiden seien verschwunden. Das Geld, so erklärte er den misstrauischen Beamten, sei ein Lottogewinn, den er erst in Ungarn angelegt, später aber wieder abgehoben habe.

... Lottogewinn verprasst
Bei eingehender Befragung knickte er jedoch ein und gab zu, den Überfall von vorn bis hinten erfunden zu haben. In Wirklichkeit hatte er den ganzen Lottogewinn von 370.000 Euro in nur vier Jahren verprasst, was er sich nicht traute, seiner Ehefrau zu sagen.

Unzählige Fälle im In- und Ausland
Auch in anderen Bundesländern gibt es Dutzende solche Fälle. In Deutschland sorgte der Sänger Gil Ofarim 2021 für einen Riesenwirbel, indem er behauptete, wegen seines Davidsterns von einem Hotelmanager vom Check-in abgehalten worden zu sein. Zwei Jahre später musste er vor Gericht eingestehen, dass der Antisemitismus-Vorwurf erfunden war – er hatte einfach keine Lust gehabt, in der Schlange zu warten.

Auch Messerangriff Fantasie
Auch der vermeintliche Messerangriff in St. Pantaleon hatte sich als rein erfunden herausgestellt: Der 40-jährige Pole hatte berichtet, ein unbekannter arabischer Angreifer hätte ihm die Klinge durch die Wange gerammt. Nach einer erfolglosen mehrstündigen Alarmfahndung mit Hunden, Drohnen, einem Hubschrauber und zahlreichen weiteren Kräften aus OÖ und Salzburg stellte sich beim Verhör am Samstag heraus, dass sich der psychisch kranke Pole in Wirklichkeit selbst verletzt hatte. Er wurde anschließend wegen akuter Selbstgefährdungsgefahr in die psychiatrische Abteilung des Spitals Braunau eingeliefert.

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