Sprecher bestätigt:
Netanyahu genehmigte Pager-Angriffe im Libanon
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat grünes Licht für die im vergangenen September erfolgten Pager-Angriffe im Libanon gegeben. Dies teilte am Sonntag sein Sprecher mit. Damals wurden insgesamt 39 Menschen getötet und fast 30000 weitere verletzt.
Netanyahu habe „am Sonntag bestätigt, dass er den Pager-Einsatz im Libanon bewilligt hat“, sagte sein Sprecher Omer Dostri der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf die massenhafte Explosion von Pagern am 18. September.
Bekenntnis kommt nicht überraschend
Es war das erste Mal, dass die israelische Regierung sich öffentlich zu der Urheberschaft bekannte. Das Bekenntnis kommt nicht überraschend, da die Angriffe umgehend dem israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zugeschrieben worden waren.
Schon am 19. September gab es eine weitere Angriffswelle, bei der Hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte von Hisbollah-Kämpfern explodierten.
Scharfe Kritik an Israel
Die Angriffe waren international scharf kritisiert worden, weil auch ahnungslose Zivilisten durch die explodierenden Telekommunikationsgeräte in Lebensgefahr gerieten.
So warf der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem Land vor, „Angriffe wie eine terroristische Gruppe“ auszuführen. Während Völkerrechtler über die Zulässigkeit der Angriffe uneins waren, rückte sie der UNO Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, in die Nähe eines Kriegsverbrechens. „Ist der Angreifer nicht in der Lage, die Vereinbarkeit des Angriffs mit den verbindlichen Regeln des Völkerrechts, insbesondere den wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, zu beurteilen, sollte der Angriff nicht durchgeführt werden“, sagte er im September vor dem UNO-Sicherheitsrat.
„Das humanitäre Völkerrecht verbietet den Einsatz von Sprengfallen in Form scheinbar harmloser, tragbarer Gegenstände, die speziell dafür entwickelt und konstruiert wurden, explosives Material zu enthalten. Gewalt mit der Absicht, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten, ist ein Kriegsverbrechen“, erklärte der Österreicher weiter.
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