Wut nach Unwetter
Spanier legten Feuer vor Regierungsgebäude
Im spanischen Valencia haben am Sonntag ungefähr 130.000 Menschen demonstriert. Radikale versuchten, das regionale Regierungsgebäude zu stürmen und legten ein Feuer vor dem Haupteingang (siehe Video oben). Ihnen nach lief die Hilfe nach dem Jahrhundert-Unwetter zu schleppend an.
Die Demonstrierenden gingen gemeinsam zum Regierungsgebäude und skandierten unter anderem „Mörder, Mörder“ und „Rücktritt, Rücktritt“. Nach einer Schweigeminute für die mehr als 200 Todesopfer der Unwetter lasen mehrere Anführerinnen und Anführer ein Manifest vor, in dem unter anderem gefordert wird, die Verantwortlichkeiten für die „vermeidbaren Folgen der Katastrophe“ zu klären. Zur Demonstration hatten 65 Organisationen aufgerufen, darunter Bürgerinitiativen und Gewerkschaften.
Die Kundgebung selbst verlief friedlich. Anschließend hätten Radikale jedoch Steine, Flaschen und brennende Behälter auf die Polizei geworfen, berichtete die spanische Zeitung „Las Provinicias“. Einige Personen hätten gar versucht, das Regierungsgebäude zu stürmen und ein Feuer vor dem Haupteingang gelegt. Zudem warfen Demonstrierende Schlamm auf das Gebäude und schrieben Beleidigungen des Regionalpräsidenten auf die Fassade. Die Polizei berichtete von vier Festnahmen.
Mazón wird unter anderem vorgeworfen, er habe die Warnungen des Wetterdienstes Aemet an jenem 29. Oktober vom Morgen erst am Abend als Alarm auf die Handys der Bevölkerung schicken lassen. Da waren die Flüsse bereits über die Ufer getreten, und die verheerenden Überschwemmungen hatten ihren Lauf genommen. Der Regionalpräsident selbst sagte, dass es zunächst noch nach gewöhnlichen Unwettern ausgesehen habe. Allerdings sollten jetzt die Bergung der Opfer und der Wiederaufbau im Vordergrund stehen, nicht das Klären von Verantwortlichkeiten.
König traut sich wieder in Gebiet
Am 29. Oktober hatte es in einigen Ortschaften innerhalb weniger Stunden so viel geregnet wie sonst in einem Jahr. Der spanische König Felipe VI. will trotz des anhaltenden Unmuts der Bevölkerung am Dienstag erneut das Katastrophengebiet aufsuchen. Bei seinem ersten Besuch wurde er unter anderem mit Schlamm beworfen und beschimpft. Seine Ehefrau, Königin Letizia, begleitet ihn diesmal nicht mehr, wie das Königshaus mitteilte. Der Monarch will die Bergungs- und Aufräumarbeiten beaufsichtigen.
Laut der jüngsten Bilanz kamen mindestens 222 Menschen ums Leben. 41 sind noch vermisst, bei ungefähr der Hälfte könnte es sich um die noch nicht identifizierten Leichen handeln.
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