Nach Trump-Sieg
Migranten haben Angst vor Massenabschiebungen
Seit dem Wahlsieg von Donald Trump schläft Ángel Palazuelos schlecht. Die vom früheren und künftigen US-Präsidenten angekündigte Massenabschiebung von Migranten lässt den 22-jährigen Mexikaner um seine Zukunft bangen.
„Ich habe Angst, ausgewiesen zu werden“, sagt der diplomierte Student der Biomedizin-Technik, der als Vierjähriger irregulär in die USA kam und seither ohne Aufenthaltspapiere im Land lebt.
Trump hat angekündigt, schon an seinem ersten Amtstag die größte Massenabschiebung der US-Geschichte anzuordnen. Er will dazu auch das Militär einsetzen. Am Sonntag kündigte er an, den als Hardliner geltenden ehemaligen Leiter der US-Grenzschutzbehörde ICE, Tom Homan, zum neuen Grenzschutzbeauftragten machen zu wollen. Homan sei ein „unerschütterlicher Verfechter der Grenzkontrolle“, niemand sei „besser darin, unsere Grenzen zu überwachen und zu kontrollieren“, erklärte Trump.
„Grenz-Zar“ betreibt rassistische Hetze
Der Rechtspopulist denunziert Zuwanderer kollektiv als Gewalttäter und Gefahr für das Land. Im Wahlkampf steigerte er sich dabei bis zur rassistischen Hetze und sagte, Migranten würden „das Blut unseres Landes vergiften“. Sein designierter „Grenz-Zar“ Homan hatte bei einer Wahlkampfveranstaltung Trumps im Juli „Millionen illegale Einwanderer“ dazu aufgefordert, „jetzt mit dem Packen zu beginnen“.
„Ich war entsetzt“, sagt der im südwestlichen US-Bundesstaat Arizona lebende Palazuelos über den Moment, als er von Trumps Sieg erfuhr. Er fürchte nun, „alles zu verlieren, für das ich so hart gearbeitet habe“.
Schätzungsweise elf Millionen Migranten ohne Papiere leben in den USA. Palazuelos gehört zur Gruppe der als „Dreamers“ (Träumer) bezeichneten Migranten, die als Minderjährige einwanderten und deren Aufenthalt bisher von den Behörden toleriert wird - wobei ihnen jedoch der Weg zur Einbürgerung versperrt bleibt.
Nun fragt sich Palazuelos, welche Migranten Trump meint, wenn er von Massenabschiebungen spricht – und ob auch „Dreamers“ wie er betroffen sind. „Schließt das Menschen wie mich ein, (...) die so jung hierhergekommen sind?“
Umsetzung von Massenabschiebungen wohl schwierig
Noch ist unklar, wie Trump die Massenabschiebung umsetzen will. Schon während seiner ersten Amtszeit (2017-21) wollte er irregulär im Land lebende Migranten in Massen ausweisen, stieß dabei aber auf starken Widerstand von örtlichen Behörden und Richtern. Die Festnahmen und Ausweisungen von Zuwanderern stiegen deshalb nicht ganz so dramatisch an, wie viele Kritiker seiner Migrationspolitik befürchtet hatten.
Auch diesmal wird die Massenabschiebung für Trump wohl eine kompliziertere Angelegenheit werden, als dies in seinen vollmundigen Erklärungen klingt. Laut Experten wären die Ausweisungen im großen Stil eine sehr kostspielige Angelegenheit und könnten auch der US-Wirtschaft stark schaden – Migranten ohne Papiere sind unverzichtbare Arbeitskräfte in diversen Branchen und zahlen auch Steuern in Milliardenhöhe.
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