11.11.2024 15:30

Nach Lieferengpässen

Sind Medikamente in Österreich zu billig?

Mehrere hundert Arzneimittel waren in den letzten beiden Wintern in Österreich nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Droht uns erneut ein Engpass? Der Vizepräsident des Verbandes der pharmazeutischen Industrie Österreichs (PHARMIG), Bernhard Wittmann, erklärt, wie es in Österreich überhaupt so weit kommen konnte.

Die Industrie arbeite fieberhaft daran, dass es heuer zu keinen Engpässen kommt, sagt Wittmann im krone.tv-Live-Talk. Doch in den vergangenen Jahren habe man im Hintergrund unerwartete Zusammenhänge quer über den Globus gesehen, die schwer vorherzusehen seien. Prognosen könne er daher keine abgeben. Dennoch zeigt sich Wittmann zuversichtlich, dass wir einen so extremen Engpass wie in den letzten beiden Jahren nicht mehr sehen werden.

Hohe Kosten, die niemand zahlen will
Doch was sind die Hintergründe? In Österreich werde zwar produziert, aber wie in anderen Industrien sei hier ein großer Preisdruck zu spüren. „Tatsächlich ist es so, dass die chemische Industrie insgesamt – und da ist die Pharmaindustrie ein Teil davon – in Länder wie Indien oder China ausgewandert ist.“ Der Kostendruck in Europa sei durch Umweltmaßnahmen und soziale Maßstäbe höher. „Wir wollen diese Maßstäbe zwar, aber am Ende des Tages ist dann niemand bereit, dafür zu zahlen. Das ist ein Spannungsfeld.“

Vizepräsident von Pharmig, Bernhard Wittmann, im krone.tv-Talk (Bild: krone.tv)
Vizepräsident von Pharmig, Bernhard Wittmann, im krone.tv-Talk

Aus Sicht der Pharmaindustrie müssen Medikamente billiger werden. „Es ist natürlich seitens der Sozialversicherung und sicher auch seitens der Patienten schön, wenn Dinge billig oder günstiger angeboten werden. Aber auch das kennen wir aus anderen Bereichen des Lebens: Wenn es irgendwann zu billig wird, gehen Anbieter vom Markt. Dann kommen vielleicht nur mehr die Anbieter zum Zug, die wirklich in Billiglohnländern produzieren können.“ Das sei eine Situation, die wir uns als Gesellschaft nicht wünschen, so Wittmann.

Wittmann, selbst Geschäftsführer eines Pharma-KMU in Wien bzw. dem Burgenland, gibt im Talk auch Positivbeispiele. Made in Austria funktioniere sehr wohl in einigen Bereichen.

Den ganzen Talk zum Thema sehen Sie im Video oben!

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