Wandbild verschwindet

Kunstfreunde befürchten Kulturfrevel an Mosaik

Dieses Mosaik muss einer Wärmedämmung weichen.

(Bild: Antal Imre/Imre Antal)

Steinchen um Steinchen wird ein Mosaik in St. Pölten von grau-schwarzen Styropor-Platten „verschlungen“. Möglicherweise stammt das Werk, das der Energiewende zum Opfer fällt, sogar von einem bekannten Künstler. 

„Der Küffer-Fritz hat mich zu Lebzeiten, so in den Achtziger- oder Neunzigerjahren, ins Vertrauen gezogen und hat mich vom samstäglichen Wochenmarkt am Domplatz direkt zu seinem Kunstwerk gelotst, das er mir dann ganz stolz zeigte. Es glitzerte wunderschön in der Sonne“, schwelgt „Krone“-Leserin Monika S. in Erinnerungen. Der große Meister habe ihr versichert, dass der Entwurf von ihm stamme und dass das meterlange Kunstwerk ein anderer exakt nach seinen Vorstellungen ausgeführt habe.

Stück für Stück wird das Kunstwerk verdeckt.

(Bild: Krone KREATIV/Imre Antal)

Schnöde Dämmplatten verdecken Kunst
Österreichs Küffer-Experte und Besitzer der reichhaltigsten Sammlung des immer mehr an Wert gewinnenden Wilhelmsburger Malers (1911 – 2001), Kunstmäzen Josef Renz, will sich nicht festlegen, wer tatsächlich damals an der Fassade Hand angelegt hat. Sehr wohl drückt der „Jäger der verlorenen Schätze“ sein Bedauern darüber aus, dass ein für die Landeshauptstadt bedeutendes Werk von schnöden Dämmplatten – noch dazu aus Styropor – völlig überdeckt wird. 

Kunst im öffentlichen Raum ist immer wertvoll. Denn sie bereichert den grauen urbanen Alltag mit bunten Farbtupfern in jeder Hinsicht.

Josef Renz, Kunstmäzen

Bild: Gabriele Moser

Entscheidung der Hausbewohner
Seitens der Kulturabteilung des Magistrats wird glaubhaft versichert, dass man alles getan habe, um das Mosaik – es zeigt (wenn auch abstrakt) angeblich St. Pöltner Szenen – zu erhalten. Doch die Mieter hätten sich für die Wärmedämmung und damit die Energiekosten sparende Variante entschieden. Renz: „Mit gutem Willen wäre wohl beides möglich gewesen.“