„Sinnloses Massaker“
Bergdorf rebelliert gegen Tannen-Fällung für Papst
Eine 30 Meter hohe und 200 Jahre alte Rottanne soll den Petersplatz in Rom während der Weihnachtszeit schmücken. Doch die Bewohner jener Berggemeinde nahe des Gardasees, woher der Christbaum kommen soll, wollen das verhindern. Ein Bürgerkomitee beauftragte nun einen Anwalt, um rechtliche Schritte zum Schutz des Baumes zu unternehmen.
„Wir sind gegen dieses sinnlose Massaker von Tannen in der Weihnachtszeit“, erklärte das Komitee aus der Ortschaft Ledro im nortitalienischen Trentino. „Es macht keinen Sinn, von Schäden durch den Klimawandel zu sprechen, wenn wir dann Bräuche wie diesen aufrechterhalten, dem eine jahrhundertealte Rottanne zum Opfer fallen soll. Es wäre schön, unsere Tanne zu schmücken, ohne sie zu fällen. Viele junge Menschen haben in den letzten Jahren ein anderes Gefühl für die Natur entwickelt und helfen uns bei unserem Anliegen“, heißt es in einem Schreiben des Komitees.
Die Bürger Ledros verwiesen auch auf die Enzykliken von Papst Franziskus, in denen er zum Respekt vor der Umwelt aufruft: „Wir bitten Seine Heiligkeit, diese Abholzung abzuwenden und zu uns ins Tal zu kommen, um die Schönheit dieses Ortes zu bewundern“, fordern die Bewohner. „Warum sollte man nicht darüber nachdenken, einen kunstvollen Baum aus dem Holz von Bäumen zu errichten, die aufgrund klimatischer Ereignisse umgestürzt sind?“, heißt es in einer Petition, die auf der Online-Plattform change.org gestartet wurde.
Immer wieder Kontroversen um Christbaum
Es ist nicht das erste Mal, dass der Weihnachtsbaum, der den Petersplatz ziert, im Mittelpunkt einer Kontroverse steht. Nachdem Umweltschützer 2022 gegen die geplante Fällung einer 200 Jahre alten Tanne am Apennin protestiert hatten, die dem Papst als Christbaum für den Petersplatz geschenkt hätte werden sollen, musste sich Franziskus mit einem kleineren und jüngeren Baum begnügen. Statt der Weißtanne aus einem Waldgebiet unter EU-Schutz, die die Gemeinde Rosello in der Apenninregion Abruzzen verschenken wollte, erhielt der Papst einen aus einer Baumschule.
1989, als Johannes Paul II. Papst war, kam es zu Protesten seitens österreichischer Umweltschützer gegen die Fällung einer 32 Meter hohen Fichte im oberösterreichischen Kopfing (Bezirk Schärding), die in jenem Jahr den Petersplatz schmücken sollte. Trotz Protesten des Naturschutzbundes wurde die Fichte auf einem Sattelschlepper auf die Reise nach Rom geschickt. Während des Pontifikats von Joseph Ratzinger gab es 2006 einen Aufruf des WWF der süditalienischen Region Kalabrien, die in jenem Jahr die Tanne für den Petersplatz spendete.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.