Ein 24-jähriger, vorbestrafter Erstangeklagter wurde in Vorarlberg zur Geldstrafe verdonnert. Sein Kontrahent (43) kommt ungeschoren davon.
Eine etwas merkwürdige Vorstellung, wie in Österreich eine Gerichtsverhandlung abgehalten wird, haben der 24-jährige Erstangeklagte und sein 43-jähriger Kontrahent, denn offensichtlich sind beide überzeugt, dass man jemanden blutig schlagen kann, ohne strafrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.
„Hat mein Leben ruiniert“
So betont das Duo in der Verhandlung am Landesgericht Feldkirch, dass niemand etwas Böses wollte. Man hätte einander längst verziehen. Als Richter Alexander Wehinger klarstellt, dass das hier so nicht gehe, ist der Friede zwischen den Streithähnen dahin. „Der Zweiangeklagte hat mein Leben ruiniert. Ich will 10.000 Euro für meine gebrochene Nase!“, fordert der Erstangeklagte. Der andere kontert: „Dann will ich 20.000 Euro. Meine Verletzungen sprechen Bände!“
Am Abend des 6. September waren die beiden Männer im Speisewagen des ÖBB-Railjets in Streit geraten. „Er wollte, dass ich mit meiner Geliebten Schluss mache“, erklärt der Erstangeklagte. „Wir waren beide sehr betrunken. Ein Wort ergab das andere.“
Kurz darauf seien die Fetzen zwischen ihnen geflogen. Das Ende: Zwei Blutüberströmte, eine gebrochene Nase und ein abgebrochener Flaschenhals, der zum Glück nur zum Einsatz kam, um dem anderen zu drohen. Am Ende der Verhandlung verzichten die Angeklagten auf jegliches Schmerzengeld des anderen.
Weil der 24-jährige Syrer bereits eine Vorstrafe hat, wird er zu einer Geldstrafe in Höhe von 1040 Euro verurteilt. Der unbescholtene Zweitangeklagte, der sich nur zur Wehr gesetzt hatte, kommt straffrei davon.
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