Mit diversen Test- und Screening-Angeboten in den Apotheken kann die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung deutlich erhöht werden. Gleichzeitig werden so die Kosten für das Gesundheitssystem gesenkt. Die Apotheken spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle.
Im Gesundheitshaus Österreich kommt den 1.450 öffentlichen Apotheken eine besonders wichtige Funktion zu: das tragende Fundament. Täglich werden bei bis zu 600.000 persönlichen Gesprächen Lösungen für gesundheitliche Beschwerde gesucht – und auch gefunden. Sei es durch Selbstmedikation oder die Weiterleitung in eine Ordination für eine weitere Abklärung.
Noch besser wäre es aber, wenn die gesundheitlichen Beschwerden, wegen derer Kundinnen und Kunden in die Apotheke ums Eck kommen, erst gar nicht auftreten. Die individuelle Gesundheitskompetenz muss also erhöht und die Prävention in Sachen Gesundheit verstärkt werden. Und genau hier kommen die mehr als 7.000 Apothekerinnen und Apotheker erneut ins Spiel: Es braucht nach der Nationalratswahl dringend notwendige Weichenstellungen, um die Apothekerschaft im Bereich der Prävention und Vorsorge-Diagnostik noch stärker einzubeziehen. Wenn Politik und Sozialversicherung die Stärken der 1.450 Apotheken in Österreich noch umfassender und gezielter nutzen würden, könnten die Kosten des Gesundheitssystems deutlich gesenkt werden.
Tests und Screenings in den Apotheken
Langfristige Behandlungskosten können aber nur dann reduziert werden, wenn mögliche Krankheitsbilder so früh und so schnell wie möglich entdeckt werden. Evidenzbasierte Vorsorge-Offensiven und eine bundesweit festgelegt Präventionsstrategie sind dafür unabdingbar. Unabhängig von Wohnort und Einkommen muss allen Menschen in Österreich niederschwelliger Zugang zu Tests, Screenings und bei Bedarf auch die entsprechende Betreuung durch Apotheken zuteilwerden.
Herzwochen, Vitamin-D- und Blutzucker-Tests
Die Bereitschaft der Apothekerinnen und Apotheker, aktive Vorsorgemaßnahmen umzusetzen, ist groß. In Wien etwa wird im Rahmen der Herzwochen von 4. bis 30. November eine Testaktion zur Messung wichtiger kardiovaskuläre Parameter wie HbA1c, das Lipidprofil oder den Blutdruck (RR) durchgeführt. So sollen möglichst niederschwellig und ohne viel Aufwand Risikofaktoren für mögliche Herzkreislauferkrankungen entdeckt und gleichzeitig die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung erhöht werden.
In Salzburg und der Steiermark gab und gibt es Vitamin-D-Tests in den Apotheken, die von der Bevölkerung gut und gerne angenommen wurden. In Kärnten wurde höchst erfolgreiche eine Langzeitzucker-Messaktion durchgeführt und zahlreiche Menschen mit Tendenz zu einer möglichen Diabetes-Erkrankung identifiziert. Den Betroffenen wurde aufgrund der ermittelten Werte schließlich eine genauere Abklärung empfohlen – und womöglich viel Leid erspart. In dieser Tonart wird es in den einzelnen Bundesländern und auch österreichweit weitergehen. Denn die mehr als 7.000 Apothekerinnen und Apothekern sind für die Bevölkerung nicht nur bei bereits bestehenden Beschwerden wichtig, sondern auch bereits davor!