Als Teil der „Vienna Art Week“ rückt die Stadt eine Skulpturengruppe des Künstlers Franz West am Esteplatz ins Rampenlicht. Damit soll offenbar mehr Verständnis für die Arbeiten geweckt werden, die auf den ersten Blick wie riesige Döner-Spieße wirken und schon in New York für Furore sorgten.
Dass die fünf bunten Objekte aus Epoxydharz auf dem Esteplatz abseits der Landstraßer Hauptstraße im dritten Bezirk aufgestellt wurden, ist kein Zufall: Dort hatte auch der weltbekannte Wiener Künstler Franz West sein letztes Atelier vor seinem Tod im Jahr 2012. Die Skulpturen zählten zu den letzten Arbeiten Wests. New Yorker sahen sie vor den Wienern: 2013 wurde das Ensemble im Park des New Yorker Rathauses gezeigt.
Bilder im Kopf der Betrachter als Ziel
Die Skulpturen sollen weder Döner-Spieße noch sonst etwas Bestimmtes darstellen. Vielmehr war West der Meinung, dass Skulpturen erst durch den Blick des Betrachters entstehen. Zeitlebens achtete er daher darauf, dass sie möglichst nah und unvermittelt – etwa ohne Podeste oder Zäune – wirken können. Sie sollen außerdem nicht nur durch sich allein wirken, sondern auch durch ihre Umgebung: im Fall der Skulpturen etwa durch bewusst knallige Farben als Kontrast zur städtischen Umgebung.
Nur bis 2027 zu sehen
West gilt als bedeutendster österreichischer Künstler der jüngeren Vergangenheit. Der überzeugte Wiener, der im Karl-Marx-Hof aufwuchs, wurde von vielen internationalen Institutionen mit Preisen und Ausstellungen gewürdigt. Dass die Skulpturengruppe in Wien zu sehen ist, ist damit keine Selbstverständlichkeit, und es wird – zum Leidwesen von Freunden moderner Kunst und zur Erleichterung für andere – auch nicht für immer sein: Sie wird nur bis 2027 am Esteplatz zu finden sein.
Zumindest sorgen Wests farbenfrohe Werke nicht für Kontroversen, die in Wien bei Skulpturen und Denkmälern Tradition haben. Man denke etwa an das jahrelange Tauziehen um das Lueger-Denkmal, den Ankauf von Skulpturen im Alleingang durch Ex-Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka oder zuletzt den Protest der FPÖ und der ÖVP, weil Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler entschied, dass nun auf dem Kahlenberg doch kein Denkmal für den polnischen König Jan Sobieski für dessen Rolle bei der Befreiung Wiens 1683 errichtet werden soll.
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