Was sich in den vergangenen Tagen in Slowenien und Kärnten abgespielt hat, hört sich an, wie ein abscheulicher Krimi – ist aber tragische Realität: Nachdem ein Iraner, der in Klagenfurt lebt, seine Ex-Frau und Mutter seiner Kinder kaltblütig erstochen hat, wartet er in Kärnten in U-Haft auf die Übergabe an die Republik Slowenien.
Die schrecklichen Szenen spielten sich am Donnerstag ab: Die slowenische Polizei findet eine tote Frau am Parkplatz des Flughafens Laibach – sie weist mehrere Stichwunden auf. Vom Täter fehlt jede Spur.
Rasch steht die Identität der Frau fest: Es handelt sich um eine 33 Jahre alte Iranerin, die mit ihren drei minderjährigen Kindern in Klagenfurt lebt. „Erst kurz zuvor ist die 33-Jährige am Flughafen Ljubljana gelandet“, sagt der slowenische Ermittler Luka Prisovec, der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität der Polizei Kranj.
Bei der Pressekonferenz am Dienstag erklärt er den Sachverhalt slowenischen und österreichischen Medien – der Presseraum in der Polizeidirektion Kranj ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Prisovec: „Die Frau reiste aus Istanbul an. Nachdem sie gelandet war, ging sie zu Fuß zu ihrem Auto, das sie am Parkplatz des Flughafens abgestellt hatte.“
Dort dürfte der Tatverdächtige – ein 39 Jahre alter Mann, ebenfalls Iraner, der in Klagenfurt lebt – laut der slowenischen Polizei bereits auf die Frau gewartet haben: „Er hat seiner Ex-Frau auf heimtückische und grausame Weise mehrere Stichverletzungen zugefügt. Dann verließ er den Tatort mit einem Auto mit österreichischem Kennzeichen“, so Prisovec.
„Mehr als zehn Messerstiche“
Wenige Stunden später wird der Tatverdächtige gefunden und festgenommen: „Die Festnahme passierte an seinem Arbeitsplatz in einem Supermarkt in Klagenfurt“, bestätigt Gottlieb Türk, Leiter des Kärntner Landeskriminalamtes.
„Der Beschuldigte wurde unverzüglich befragt – er war sofort geständig, seine Ex-Frau auf dem Parkplatz des Flughafens Laibach mit einem Messer erstochen zu haben“, so Türk weiter. Prisovec fügt hinzu: „Es wurden mehr als zehn Messerstiche festgestellt.“
„Zum Teil Rache, zum Teil Eifersucht“
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurde ein Küchenmesser – vermutlich die Tatwaffe – sowie die Kleidung, die der Mann während der Tat getragen hatte, gefunden: „Die Ergebnisse der Hausdurchsuchung und der Spurensicherung bei seinem Fahrzeug wurden am Dienstag an die Polizeidirektion Kranj übergeben. Ich war selbst dabei“, sagt Türk.
Es handelt sich um einen Femizid, das Motiv ist zum Teil Rache, zum Teil Eifersucht. Rache wohl aufgrund der Scheidung.
Luka Prisovec, Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität der Polizei Kranj (Slowenien)
„Auf der Grundlage der gesammelten Beweise besteht der dringende Verdacht auf Mord nach Artikel 116 des Strafgesetzbuches der Republik Slowenien“, stellt Prisovec klar. „In Slowenien steht darauf eine Freiheitsstrafe von mindestens 15 Jahren Haft. Es handelt sich um einen Femizid, das Motiv ist zum Teil Rache, zum Teil Eifersucht. Rache wohl aufgrund der Scheidung.“
Der Scheidung seien mehrere Streitereien vorangegangen, auch wenn es zum Tatzeitpunkt kein aufrechtes Annäherungsverbot gegeben hat: „Der Mann ist 2017 samt Frau und zwei Kindern nach Österreich gekommen – das Asylverfahren verlief negativ, sowohl er als auch seine Frau erhielten aber anschließend ein gültiges Aufenthaltsrecht“, weiß Türk: „Im Jahr 2008 hatten die beiden im Iran geheiratet, 2023 ließen sie sich in Österreich scheiden.“
Der 14-jährige Sohn und die fünfjährige Tochter des Paares befinden sich in Kärnten noch in ärztlicher Betreuung und werden dann in behördliche Obsorge übergeben. „Das dritte Kind ist aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung in einer Betreuungseinheit in Kärnten untergebracht“, so Türk.
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