Manchmal ist der Klimawandel auch positiv: Weniger strenge Frosttage im Herbst bieten den heimischen Gemüsebauern die Chance, spät reifende Gemüsesorten wie Vogerlsalat, Stangensellerie und Salatherzen frisch vom Feld anzubieten. Auch den Ingwer gibt es „Made in Upper Austria“, allerdings aus dem Gewächshaus. Mit 29 Prozent hat unser Bundesland den höchsten Anteil an biologisch erzeugtem Gemüse.
„Hohe Energiepreise, zunehmendes Umweltbewusstsein und der wachsende Wunsch nach gesunder, biologischer Ernährung bieten eine Gelegenheit zum Umdenken und zur verstärkten Orientierung am saisonalen, heimischen Angebot. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen geringeren Frostgefahr ist heimisches Gemüse länger verfügbar als noch vor wenigen Jahren“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
„Innovative Gemüsebauern sehen darin die Chance, der wachsenden Importflut aus südlichen Ländern entgegenzuwirken und sich frühzeitig einen festen Platz in den Supermarktregalen zu sichern
Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Messbare Zunahme
Seit der Jahrtausendwende gibt es eine signifikante und messbare Zunahme von nutzbaren Vegetationstagen durch die Klimaerwärmung. Speziell die Herbstmonate sind durch wärmere Temperaturen und weniger Frosttage gekennzeichnet. Auch heuer ist das so. Da ein Großteil der heimischen Herbst- und Wintergemüsearten leichte Frosttemperaturen bis zu minus acht Grad Celsius vertragen, testen einige Gemüsebaubetriebe schon sehr erfolgreich spätreifende Gemüsesorten, die bis Dezember auf dem Feld verbleiben können und frisch vom Feld für den Lebensmittelhandel angeboten werden. Dazu zählen Porree, Sprossenkohl, Karfiol, Kalettes, Salatherzen, Vogerlsalat, Stangensellerie oder auch Schwarzwurzeln.
Mal mehr, mal weniger Anbaufläche
Die Gemüseanbaufläche stieg in Oberösterreich von 1750 Hektar im Jahr 2017 auf 2164 Hektar im Jahr 2022. Dazu haben insbesondere die Kulturen Zuckermais, Kraut, Speisekürbis, Rote Rüben, Bohnen und Radieschen beigetragen. Seit 2023 gehen die Anbauflächen jedoch zurück. Derzeit liegt Oberösterreich bei einer gesamten Gemüseanbaufläche von 1948 Hektar.
„Der schmerzhafte Rückgang seit dem Rekordjahr 2022 ist klar auf die verschärften Rahmenbedingungen, steigende Produktionsrisiken und den deutlichen Anstieg an Importmengen zurückzuführen“, erklärt Präsident Waldenberger. „Der hohe Importanteil im Lebensmitteleinzelhandel führt zu massiven Marktverlusten für heimische Produzenten. Deshalb benötigen die Gemüsebauern politische Maßnahmen, die im Regierungsprogramm Berücksichtigung finden müssen. Dazu gehören eine wettbewerbsfähige Lohnkostenstruktur, die Herkunftskennzeichnung für verarbeitetes Gemüse, der Ausbau des Anteils von Bio- und regionalen Lebensmitteln in Gemeinschaftsküchen, Chancengleichheit beim Zugang zu Betriebs- und Pflanzenschutzmitteln im Vergleich zu anderen EU-Ländern und die Begrenzung des Bodenverbrauchs, um langfristig Anbauflächen zu sichern.“
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Oberösterreich hat mit 29 Prozent den höchsten prozentuellen Anteil an biologisch erzeugtem Gemüse im Bundesländervergleich, Tendenz steigend. Grund dafür sind einige sehr erfolgreiche Pioniere, die bereits seit Ende der 1980er Jahre Erfahrung mit den Grundsätzen und Grundwerten des erfolgreichen Bioanbaus sammeln. Als leuchtendes Beispiel dafür können wir heute den Biohof Achleitner in Pupping kennenlernen, der uns Einblicke in seine biologische Betriebsführung sowie die vielseitige Vermarktung inkl. Abokisten-Verkauf gibt. Zudem seien stellvertretend die Betriebe Stadler mit der LEH-Marke „Morgentau-BioGemüse“ in Hofkirchen und der Biohof Pflügelmeier mit der Marke „Pepi´s Originale“ in Fraham genannt.
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