Privilegien verloren
Israel zieht Tausende ultraorthodoxe Juden ein
Israels Militär will am kommenden Sonntag Medienberichten zufolge erneut Einberufungsbefehle für ultraorthodoxe Männer ausstellen. Rund 7000 Strenggläubige sollen Bescheide erhalten.
Der ehemalige Verteidigungsminister Joav Galant hatte die Versendung der Einberufungsbefehle noch vor seiner Entlassung genehmigt, meldete die „Times of Israel“. Das Militär wolle die Bescheide deshalb wie geplant verschicken. Israel Katz als neuer Verteidigungsminister habe die Maßnahme nicht abgesagt.
Bereits im Sommer erhielten Medien zufolge rund 3000 strengreligiöse Männer Einberufungsbescheide. Demnach erschien aber nur ein Bruchteil von ihnen anschließend in Einberufungszentren des Militärs. Die Armee möchte die Ultraorthodoxen nach einem Auswahlprozess im nächsten Jahr zum Militärdienst einziehen.
Privilegien sind abgelaufen
Strengreligiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Eine Ausnahmeregelung lief jedoch vor mehreren Monaten aus. Der israelischen Regierung gelang es nicht, ein Gesetz zu verabschieden, um die Erleichterungen für die Ultraorthodoxen zu zementieren. Der Oberste Gerichtshof erließ schließlich im Sommer ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind.
Die ultrareligiösen Parteien der Regierungskoalition sind darüber verärgert. Viele Ultraorthodoxe empfinden den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils, unter anderem weil Frauen und Männer gemeinsam dienen. Viele Menschen in Israel empfinden es wiederum als ungerecht, dass ultraorthodoxe Juden bisher keinen Dienst an der Waffe leisten mussten und von gefährlichen Kampfeinsätzen ausgenommen waren.
Angesichts der Kriege gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen sowie der Hisbollah im Libanon warnt Israels Militär vor einem Mangel an kampffähigen Soldaten.
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