Ein Rekordjahr um das andere hatte die Pierer Mobility AG zuletzt hinlegen können. Nun scheint sich der Motorradhersteller aber im Krisenmodus festgefahren zu haben. So gab man bekannt, dass das Herzstück der Mattighofener, die KTM AG, eine Finanzspritze für 2025 braucht. Von einem dreistelligen Millionenbetrag ist die Rede. Auch die Produktion wird gedrosselt.
Der Vorstand arbeitet aktuell an der Sicherstellung der Finanzierung der KTM AG, konkret an einer Überbrückungsfinanzierung in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags – das gab die Pierer Mobility AG am späten Dienstagabend bekannt.
KTM AG bislang für mehr als 95 % des Umsatzes verantwortlich
Bedeutet: Zumindest 100 Millionen Euro müssen im Geschäftsjahr 2025 jener Firma zugeschossen werden, die bislang für mehr als 95 Prozent des Umsatzes in der Unternehmensgruppe verantwortlich war. Ein gewaltiger Brocken, der zeigt, wie sehr der Motorradhersteller unter Druck geraten ist.
Wer die Finanzierung sichern soll? Dazu laufen Gespräche sowohl mit der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG als auch mit bestehenden Finanzgläubigern, lässt das Unternehmen wissen. Die Verhandlungen und Überlegungen, welche nächsten Schritte gesetzt werden sollen, befinden sich offenbar in einem frühen Stadium.
Produktion wird gedrosselt
Fakt ist: Die KTM AG braucht nicht nur eine gewaltige Finanzspritze, um die Liquidität zu sichern, sondern muss auch operativ und finanziell wieder auf eine stabile Basis gestellt werden. Damit die Lagerbestände weiter sinken, wird nun auch in der Produktion auf die Bremse gestiegen.
Mit rund 382.000 verkauften Motorrädern im Jahr 2023 und einem Jahresumsatz von zuletzt 2,7 Milliarden Euro zählt Pierer Mobility, die als Holdinggesellschaft der KTM AG fungiert, zu einem der führenden Motorradhersteller Europas. Neben KTM gehören auch die Marken Husqvarna, GasGas und MV Agusta zum Unternehmen mit Sitz in Mattighofen. Per Ende Juni 2024 wurde die Zahl der Beschäftigten mit mehr als 6000 angegeben. Auch der KTM X-Bow, ein Hochleistungssportwagen, sowie Elektro-Fahrräder der Marken Husqvarna und GasGas sind Teil des Netzwerks.
Bei Verwaltung wird Sparstift angesetzt
Was die Drosselung der Produktion für die dort beschäftigten Arbeiter heißt, darauf geht man nicht konkreter ein. Eines stellt man bereits klar: In der Verwaltung wird der Sparstift angesetzt. „Der Overhead-Bereich wird nochmals deutlich angepasst“, heißt es in der Pierer-Mobility-Aussendung, in der von einer „tiefgreifenden Restrukturierung“ die Rede ist.
Ziel ist es, Kosten und Absatz ab dem Geschäftsjahr 2025 auf einem redimensionierten Niveau zu stabilisieren und so die Basis für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu schaffen.
Die Pierer Mobility AG über die Pläne für die KTM AG
Vorstand verkleinert, Jobs gekürzt
Erst am 21. Oktober hatte die Pierer Mobility AG für Aufsehen gesorgt, als die Umsatz- und Ergebnisprognosen für heuer gekappt werden mussten, auch der Vorstand auf zwei Personen (Stefan Pierer, Gottfried Neumeister) verkleinert wurde. Davor war Ende August bekannt gegeben worden, dass man sich von weiteren 200 Beschäftigten trennen muss.
Im Oktober sprach man dann davon, sich konsolidieren und nicht für weitere Unruhe in der Belegschaft sorgen zu wollen. Das wird mit der Meldung der Restrukturierung und dem Liquiditätsbedarf nur schwer möglich sein ...
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