Bernhard Neuhold sorgt im ÖFB für dicke Luft. Dabei ist Boss Klaus Mitterdorfer durchaus auf Linie mit dem Team. Teamchef Ralf Rangnick sollte sich deklarieren.
Der 18. Oktober löste in Österreichs Fußball ein Donnerwetter aus, das nicht abklingen will: Jener Tag, an dem das Präsidium des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) die Strukturreform und die Abberufung der Geschäftsführer Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold beschloss. Zwei Stunden vor Beginn erging ein von Ralf Rangnick versandtes Mail an alle 13 Präsidiumsmitglieder. Verbunden mit der Bitte des Teams, Neuhold an Bord zu belassen – zumal er rund um Länderspiele auch dessen Ansprechpartner in organisatorischen und finanziellen Dingen ist. Der 48-Jährige wurde am Ende dennoch wie auch Hollerer abberufen.
Seit besagtem Beschluss sind knapp vier Wochen vergangen, herrscht nach wie vor dicke Luft. Spieler und Teamchef fühlen sich übergangen: „Wir sind alle einer Meinung, die kann man auch schon mal akzeptieren. Wir sind nicht deppert“, echauffierte sich Verteidiger Max Wöber und pocht weiter auf Neuhold. Eine Forderung, die zuletzt Rangnick und am Montag auch der Spielerrat (David Alaba, Marko Arnautovic, Marcel Sabitzer und Konrad Laimer) in Gesprächen mit Klaus Mitterdorfer deponierte.
Womit sie beim ÖFB-Präsidenten durchaus auf offene Ohren stießen: Mitterdorfer war es, der in besagter Sitzung am 18. Oktober als Reaktion auf das Mail gegenüber dem Präsidium festhielt, dass Neuhold, wenn es Teamchef und Spieler explizit wünschen, durchaus bleiben könne. Nur eben nicht mehr in seiner Rolle als Geschäftsführer. Ob Neuhold, der auch als sehr enger Vertrauensmann Rangnicks gilt, einem möglichen Angebot als Team-Manager zustimmt – zumal es auch mit deutlich weniger Kompetenzen verbunden wäre -, bleibt abzuwarten. Mitterdorfer hatte schon in der Vergangenheit oft betont, „dass das Team als unser Aushängeschild optimale Bedingungen vorfinden müsse.“
Der Ruf leidet
Den ÖFB-Boss öffentlich, teils in Verbindung mit Unwahrheiten, als Sündenbock zu platzieren, mag einigen Leuten Spaß machen – Lösung wird damit keine erzielt. Vielmehr das Bild des Verbandes, der international einen guten Ruf genießt, stark beschädigt. Ob das auch im Sinne Rangnicks ist? Der 66-Jährige, seit Juni 2022 im Amt, wäre ebenso am Zug. Im September hatte er auf Nachfrage der „Krone“ erklärt, „dass ich mit dem Nationalteam völlig ausgelastet bin“. Kürzlich beschwerte er sich darüber, dass mit ihm nach wie vor niemand über mögliche Kompetenz-Erweiterungen im ÖFB gesprochen habe. „Da kenne sich noch einer aus“, meinte ein Insider. Dass Rangnick gerne auf das Tempo drückt, ist bekannt. Ganz ohne ein Miteinander wird es aber auch in Zukunft nicht funktionieren
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