Nur 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt spielte sich in Ungarn heute ein unvorstellbares Tier-Drama ab. Tierschützern vor Ort zufolge ist eine amtsbekannte Österreicherin involviert, die in ihrem Heimatland bereits Hundehalteverbot hat.
„Ich habe schon viel im Tierschutz erlebt, aber so etwas habe ich noch nie gesehen“, ringt Tamara Miskolczi um Fassung. Die Ungarin betreibt die Tierschutzorganisation „Pfotenzukunft“ und ist bei dem Polizeieinsatz in Csönge dabei.
Entsetzliche Bilder von Messie-Hof
Die der „Krone“ zugespielten Bilder und Videos lassen einem wirklich den Atem stocken. Zu sehen: Ein Großaufgebot an Polizei, ungarischen Medienvertretern und Tierrettern steht unangekündigt vor dem Messie-Hof einer Österreicherin, die dort im großen Stil eine „Hunde-Vermehrungs-Station“ betreibt. Denn das Wort „Zucht“ ist hier wohl nicht angebracht.
Zwischen Müll, Skelett-Teilen und Dreck hausen rund 200 Hunde hinter Gitterverschlägen, die mit artgerechter und liebevoller Aufzucht rein gar nichts zu tun haben. Auf den ersten Blick könnte man einen besonders tragischen Fall von „Animal Hoarding“ vermuten – also dem krankhaften Sammeln von Tieren, bis alles aus dem Ruder läuft.
Doch dieser Fall ist anders gelagert. Hinter diesem Zustand dürfte pure Absicht stecken, denn die Tierhalterin Brigitta M. ist dem Vernehmen nach keine Unbekannte. „Frau M. hat unseres Wissens nach etliche Anzeigen wegen Tierquälerei und illegalem Handel, sowie ein bestehendes Hundehalteverbot in Österreich. Daher ist sie nach Ungarn ausgewichen und wir wurden auf sie aufmerksam“, weiß Tierschützerin Miskolczi.
„Verkauft Hunde nach Österreich und Deutschland“
„Sie vermehrt und verkauft seit Jahren ihre Hunde nach Österreich und Deutschland“, so Miskolczi. Und weiter: „Ich war gerade dabei, als die Polizei in das Haus gegangen ist. Frau M. hat sich schlafend gestellt, obwohl alle Hunde wie verrückt gebellt haben und das Grundstück voller Leute war, es ist unglaublich.“
Nach Angaben der Einsatzkräfte vor Ort sind die Tiere teilweise höchst aggressiv, sogar die Welpen zeigen auffälliges Verhalten oder sind gegenteilig völlig teilnahmslos.
Papiere von Grazer Tierarzt unterfertigt
Der aufmerksamen Tierschützerin fielen beim Lokalaugenschein im Haus nach eigenen Angaben auch Gesundheitspapiere auf, die von einem Grazer Tierarzt unterfertigt wurden. Ob dem Veterinär die Zustände auf dem ungarischen Hof seiner Kundin bekannt waren, muss nun Gegenstand von Ermittlungen werden.
„Die ,Pfotenzukunft‘ hat uns bereits letzte Woche darüber informiert, dass es zu einem größeren Einsatz kommen wird. Als Sofortmaßnahme haben wir eine Palette Futter geschickt, um die Versorgung der Tiere zu gewährleisten. Die Lage ist derzeit noch unübersichtlich, auch ein zweites Grundstück der Dame wird gerade durchforstet“, zeigt sich „Krone“-Tierecke Leiterin Maggie Entenfellner betroffen.
Niemals Tiere über Online-Anzeigen kaufen!
Rund 150 weitere Hunde, sowie Vögel, Esel und Kleintiere wurden auf dem weiteren Standort sichergestellt. „Der Fall zeigt wieder auf, was sich hinter hübsch gestalteten Online-Anzeigen verbergen kann. Ich hoffe, dass hier länderübergreifend gearbeitet wird, und der Dame ein für alle Mal das Handwerk gelegt werden kann“, so Entenfellner.
Derzeit werden die beschlagnahmten Hunde an mehrere Hilfsorganisationen in Ungarn verteilt. Ob Pflegeplätze in Österreich benötigt werden, muss erst rechtlich geklärt werden. Wir werden laufend weiter über neue Ereignisse berichten.
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