Über Jahre hinweg soll ein steirischer Musiker (27) mehrere Frauen, mit denen er eine Beziehung pflegte, um Tausende Euro betrogen haben. Auch vor Psychoterror und Gewalt soll er dabei nicht zurückgescheut haben. Nun sitzt der „Frauenheld“ in Graz vor Gericht.
„Er war ein Frauenheld“, sagt sogar der Verteidiger des jungen Musikers (27) aus der Südsteiermark, der am Donnerstag in Graz vor Gericht sitzt. Über einen Zeitraum von neun Jahren soll er zwölf Frauen aber nicht nur erobert haben, sondern sie und ihre Familien auch um insgesamt 114.000 Euro erleichtert haben. Dabei log er ihnen nicht nur eine erfolgreiche Karriere beim Bundesheer vor, sondern scheute, laut Anklage, auch vor Psychoterror und körperlicher Gewalt nicht zurück.
„Liebe ist für mich ein Geben und Nehmen“
Zu vielen der finanziellen Betrugsfälle zeigte der 27-Jährige sich großteils geständig. „Haben die Frauen gewusst, dass sie ihnen das Geld nicht zurückzahlen werden?“, fragt Anwalt Gunther Ledolter, der einige der jungen Frauen vertritt. „Nein, aber wenn ich Geld hatte, habe ich ihnen auch Geld gegeben. Liebe ist für mich ein Geben und Nehmen“, sagt der Angeklagte. Fakt jedoch ist: Nur einer der Frauen hat er das ausgeborgte Geld auch zurückgezahlt. „Warum gerade ihr?“, fragt die Richterin. „Sie hat gedroht, mich anzuzeigen“, gibt der Musiker zu.
Besonders brisant: Einen beträchtlichen Teil der Schadenssumme lockte er der Familie einer seiner Freundinnen aus der Tasche. „Stimmt es, dass Sie ihnen vorgelogen haben, dass Sie beim Bundesheer arbeiten und Geld haben, aber wegen widriger Umstände wie gesperrter Konten oder verlorener Bankomatkarten keinen Zugang hätten?“, fragt Ledolter. „Ja, das stimmt“, gibt er widerwillig zu. „Und wo waren sie wirklich, während ihre Freundin glaubte, sie wären bei der Arbeit?“, fragt eine Schöffin. „Bei anderen Frauen“, antwortet er.
„Irgendwie gegen mich zusammengetan“
Vehement wehrt der junge Mann sich jedoch gegen Vorwürfe, er habe seine Freundinnen gestalkt, bedroht oder gar verletzt. „Warum behaupten das dann so viele von ihren Ex-Freundinnen?“, fragt die Richterin. „Die haben sich da irgendwie gegen mich zusammengetan“, sagt er. Sein Anwalt spricht sogar von einer WhatsApp-Gruppe unter den Opfern, in denen sie sich verabredet hätten „das Schwein für alles büßen zu lassen“.
Welches Urteil den Musiker und „Frauenheld“ erwartet, wird sich am Donnerstag zeigen – denn ein Verhandlungstag reicht nicht aus, um all seine Ex-Freundinnen und vermeintlichen Opfer zu befragen.
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