Fake News und Zensur

Trump ist eine Gefahr für Pressefreiheit in Europa

Außenpolitik
13.11.2024 12:36

Angesichts der jüngsten Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen Medien befürchtet die österreichische Sektion der „Association of European Journalists“ (AEJ) Auswirkungen auf die Pressefreiheit in Europa.

In den USA sehe Trump unabhängige Medien als „Volksfeinde“ und „Verbreiter von Fakenews“, kritisierte Otmar Lahodynsky, AEJ-Ehrenpräsident, am Mittwoch in einer Aussendung. Dies müsse auch Europa zu denken geben.

„Er hat nach seinem Wahlsieg neuerlich TV-Sender wie CBS und ABC mit dem Entzug von Lizenzen bedroht, weil diese zugunsten der Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, berichtet und Interviews manipuliert hätten.“ Lizenzentzüge könnte Trump über seinen Einfluss auf die US-Funkbehörde FCC und das Höchstgericht, dessen Richter mehrheitlich ihm nahestehen, auch bald durchsetzen, hielt die „Vereinigung der Europajournalistinnen und -journalisten“ fest.

Der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump stellt derzeit sein Kabinett zusammen. X-Eigentümer Elon Musk wurde mit der Leitung eines neu geschaffenen Ministeriums für Regierungseffizienz betraut. (Bild: APA/AFP/Jim WATSON)
Der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump stellt derzeit sein Kabinett zusammen. X-Eigentümer Elon Musk wurde mit der Leitung eines neu geschaffenen Ministeriums für Regierungseffizienz betraut.

Leugnung des Klimawandels und Zensur
Bedenklich sieht die AEJ Trumps Leugnung des Klimawandels aber auch seine Ankündigung, gegen „Zensur“ durch „linke Medien“ vorzugehen. NGOs und Plattformen, die Fälle von Desinformation untersuchen, sollen staatliche Subventionen verlieren. Ebenso will er mit staatlichen Forschungseinrichtungen, die Verletzungen der Medienfreiheit oder Diskriminierungen Andersdenkender untersuchen, verfahren. In einem Bericht von 2020 warf das „Committee to Protect Journalists“ (CPJ) Trump vor, Journalisten mit Verleumdungsklagen einzuschüchtern. Solche „SLAPP“-Klagen („Strategic Lawsuits Against Public Participlation“) nehmen auch in der EU deutlich zu.

Autokratische Regierungen und Politiker in der EU werden künftige Maßnahmen gegen unabhängige Medien in den USA nachzuahmen versuchen, warnt AEJ. Die Wahrung der Medienfreiheit gehört zu den Grundwerten der Europäischen Union und muss mit allen Mitteln verteidigt werden. Dies gelte auch für Österreich, so der Vorsitzende von „AEJ Austria“, Edgar Schütz.

(Bild: MclittleStock - stock.adobe.com)

Soziale Medien als Propagandawerkzeug
Die Vereinigung AEJ sieht auch die Rolle sozialer Medien kritisch. Vor allem „X“ (früher Twitter) habe sich durch Eigentümer Elon Musk spätestens im Wahlkampf in ein Propagandawerkzeug für Trump verwandelt, warnte Lahodynsky.

Es sei zu befürchten, dass die Nutzer von „X“ über den Einfluss von Musk zunehmend einseitige und schönfärberische Berichte über Trumps Aktivitäten erhalten werden. AEJ kritisiert auch den vorauseilenden Gehorsam von Eigentümern von Qualitätszeitungen wie Washington Post und Los Angeles Times – Jeff Bezos und Patrick Soon-Shiong -, die vor den Wahlen die traditionelle Wahlempfehlung - diesmal für Kamala Harris- untersagt haben. Die angebliche „neutrale Haltung“ dieser Zeitungen wird mit Achtung der Meinungsfreiheit, die aber schleichend eingeschränkt wird, begründet.

„Factchecking“ wird immer wichtiger
Europäischen Journalisten stehen somit vor einer besonderen Verantwortung. Da US-Präsident Trump schon in seiner ersten Amtszeit notorisch Lügen verbreitet habe, müssten Medien in Europa umso eingehender Berichte aus den USA auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Das „Factchecking“ wird somit immer wichtiger. In den USA akkreditierte Korrespondenten europäischer Medien könnten unter Druck der Trump-Administration geraten und sollten diesem keinesfalls nachgeben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt