Eineinhalb Jahre nachdem eine Fußgängerin (19) tödlich überrollt wurde, erhebt die Staatsanwaltschaft nun Anklage: Ein oberösterreichischer BMW-Lenker (26) muss sich wegen fahrlässiger Tötung und Im-Stich-Lassens einer Verletzten vor Gericht verantworten.
Nur 19 Jahre alt wurde Jeanette. In den Nachtstunden des 17. Juni 2023 wurde die beliebte Einheimische auf der Mattseer Landesstraße (L101) nahe des Obertrumer Sees überfahren. Zuvor hatte die Kellnerin ein Fest besucht und war auf dem Heimweg, als es passierte. Ein BMW X3-Lenker aus Oberösterreich (26) meldete sich einen Tag nach dem Unfall bei der Polizei: Er habe zuerst die Frau mit seinem Wagen touchiert. Unbemerkt, wie er im Verhör beteuerte. Reste eines Seitenspiegels führten zu ihm.
Tödlich war aber das Überrollen danach durch den Wagen eines nach wie vor unbekannten Lenkers – nach diesem Autofahrer wurde über die TV-Sendung „Fahndung Österreich“ vergeblich gesucht. Ein gefundenes Fahrzeugteil deutet zumindest auf ein Auto der Marke Nissan Pulsar hin.
Ich appelliere an den Lenker, sich bei der Polizei zu melden. Für die Angehörigen wäre das befreiend.
Opfer-Anwalt Stefan Rieder im „Krone“-Gespräch
Nun erhob die Staatsanwaltschaft Salzburg Anklage gegen den 26-Jährigen. Die Vorwürfe lauten auf fahrlässigen Tötung und Imstichlassen eines Verletzten. Mit Tempo 70 habe der Lenker die 19-Jährige angefahren, heißt es im Strafantrag. Herausgefunden hat dies der Unfallexperte Gerhard Kronreif, der in Zusammenarbeit mit der Gerichtsmedizin ein Gutachten lieferte. Demnach hätte der BMW-Lenker „mit der erforderlichen Sorgfalt und Aufmerksamkeit“ die 19-Jährige „rechtzeitig erkennen können“.
Er hätte für ein Ausweichmanöver auch einige Sekunden Zeit gehabt. Und: Hätte er sich um die Verletzte gekümmert, wären nachfolgende Lenker durch die Absicherung der Unfallstelle gewarnt worden. „Ich appelliere an den Lenker, sich bei der Polizei zu melden. Für die Angehörigen wäre das befreiend“, betonte Opfer-Anwalt Stefan Rieder gegenüber der „Krone“.
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