Demonstrativer Frieden

Trump und Biden haben sich kaum etwas zu sagen

Außenpolitik
13.11.2024 18:01

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump hat der demokratische US-Präsident Joe Biden seinen Vorgänger und designierten Nachfolger im Weißen Haus empfangen. Hohn und Spott überschatteten ihre Beziehung in der Vergangenheit. Vor einem Kaminfeuer im Oval Office wurde für wenige Sekunden ein demonstrativer Frieden geschlossen.

Ein demokratischer US-Präsident empfängt Trump im Weißen Haus und verspricht eine reibungslose Übergabe der Amtsgeschäfte. Was nach 2016 klingt, wiederholte sich am Mittwoch im Oval Office. „Das weiß ich sehr zu schätzen, Joe“, erklärte der Republikaner. 

Trump fuhr fort: „Politik ist hart und in vielen Fällen ist es keine schöne Welt. Aber heute ist es eine schöne Welt.“ Biden nickte und setzte ein Lächeln auf, ehe er den öffentlichen Teil des Treffens mit einem knappen „Danke“ beendete. Nach wenigen Sätzen wurde geschwiegen. Fragen der anwesenden Journalisten, die wild durcheinander brüllten, wurden nicht beantwortet.

Für ein Zweiergespräch der beiden Politiker verließ die Presse schließlich das Oval Office. Erwartet wurde, dass sie unter vier Augen zahlreiche Themen besprechen, darunter den Ukraine-Krieg. Die Unterredung soll knapp zwei Stunden gedauert haben.

Ein traditionelles Ritual der US-Politik
Biden (81) hatte Trump (78) kurz nach der Wahl angerufen, ihm zum Sieg gratuliert und ihn ins Weiße Haus eingeladen. Das gehört zum üblichen Umgang rund um einen Machtwechsel in den USA. Trump allerdings war 2020 von solchen Konventionen abgerückt.

Der Republikaner, der seine Wahlniederlage bis heute nicht einräumt, hatte auf eine Einladung Bidens ins Weiße Haus verzichtet und war auch dessen Amtseinführung ferngeblieben.

Frieden nach Jahren der Gehässigkeit?
Das Treffen am Mittwoch ist eine der seltenen direkten Begegnungen der beiden, die sich in der Vergangenheit verbal nichts geschenkt haben. Der Republikaner verunglimpfte seinen langjährigen Widersacher immer wieder als „Sleepy Joe“ und zweifelte an dessen mentaler Fitness.

Trump verpasste Biden zudem den wenig schmeichelhaften Titel „schlechtester Präsident aller Zeiten“. Im aktuellen Wahlkampffinish beschimpfte Biden wiederum Trump-Wähler als „Müll“, was Kamala Harris entscheidende Stimmen gekostet haben dürfte.

Zuletzt hatten sich die Politiker Ende Juni bei einer Fernsehdebatte im Wahlkampf auf der Bühne gegenübergestanden, kurz darauf zog sich Biden aus dem Präsidentschaftsrennen zurück. 

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