Nach der neuerlichen Pleite des Möbel-Riesen Kika/Leiner stehen rund 1350 Mitarbeiter vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze. Am Donnerstag reagierte die Österreichische Post AG und bietet den Betroffenen Jobs an, bis zu 700 Personen könnten bei der Post unterkommen. Bereits am Mittwoch hat sich der Möbelhersteller Dan Küchen zu Wort gemeldet und angekündigt, sich ebenfalls um die frei werdenden Mitarbeiter zu bemühen.
„Wir brauchen vorwiegend Personal im Werkskundendienst, Planung und Montage. Viele Studios suchen jemand für Küchenplanung und Verkauf“, erklärte Dan-Küchen-Geschäftsführer Ewald Marschallinger.
Aber auch im Finanzbereich werde gesucht, dort herrsche Flexibilität durch moderne Arbeitsformen. Dan Küchen stehe finanziell äußerst stabil da, habe kein Geld fremdfinanziert.
„Krisenfeste“ Post bietet 700 Jobs an
Die Post und ihre Tochterunternehmen in Österreich wiederum suchen knapp 700 zusätzliche Mitarbeiter im Verkauf, in den Logistikzentren, in der Zustellung, als Lkw-Fahrer und in der IT. Anstellungen sind in Vollzeit, Teilzeit oder auch geringfügig möglich.
„Als Post haben wir gerade in den letzten Jahren bewiesen, dass wir eine attraktive und vor allem krisenfeste Arbeitgeberin sind. Deshalb bieten wir allen Betroffenen an, sich direkt bei uns zu bewerben. Ich bin zuversichtlich, dass vielen ein passender Arbeitsplatz angeboten werden kann“, so Walter Oblin, Generaldirektor der Österreichische Post AG.
Insolvenzantrag gestellt, Verbindlichkeiten bis zu 139 Mio. €
Kika/Leiner hat am Donnerstag seinen Insolvenzantrag beim Landesgericht Gericht St. Pölten eingereicht und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung angemeldet – welches anschließend auch eröffnet wurde. Die unbesicherten Verbindlichkeiten (Passiva) belaufen sich auf 113 Millionen Euro und im Liquidationsfall auf 139 Millionen Euro, teilten die Gläubigerschützer AKV, Creditreform und KSV mit.
Die Möbelkette hat nach eigenen Angaben noch versucht, einen Investor zu finden. Rund um Kika/Leiner-Eigentümer Hermann Wieser „konnten keine weiteren Mittel zur Verfügung gestellt werden“, heißt es im Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens. Als Ursachen für das Scheitern des ersten Sanierungsplans werden Kostensteigerungen, die Rezession und eine Kaufzurückhaltung der Kunden angeführt.
Laut Schuldnerangaben gibt es derzeit 924 Gläubiger mit offenen Forderungen, darunter Lieferanten, Dienstnehmer und das Finanzamt. Weiters betroffen sind zusätzlich zahlreiche Kunden, welche bereits eine Anzahlung geleistet haben, etwa für Küchen oder größere Wohnanschaffungen. Die Anzahl der betroffenen Anzahlungsgläubiger können die Kreditschützer derzeit nicht abschätzen. „Ob es eine Lösung für die Gutscheingläubiger geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt, sodass hier abgewartet werden muss“, hieß es vom AKV.
Benkos Signa verkaufte Möbelhaus 2023
Das Möbelhaus befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, in den vergangenen zehn Jahren gab es drei Eigentümerwechsel, eine Insolvenz und zahlreiche Filialschließungen. 2023 verkaufte Rene Benkos Signa die Kika/Leiner-Immobilien an die Grazer Supernova und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser.
Kurz darauf meldete das Unternehmen Insolvenz an, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge der Sanierung geschlossen. Die Sanierung hätte noch bis September 2025 laufen sollen, ist nun aber gescheitert.
Post bot auch Magna-Mitarbeiter Jobs an
Die Post hat bereits im Frühjahr auf den Stellenabbau bei Magna reagiert und bot im April 2024 den gekündigten Mitarbeitern 100 neue Arbeitsplätze in der Steiermark an.
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